Warum schwedische Arbeiter Tesla boykottieren

Streik bei Tesla in Segeltorp, südlich von Stockholm
Die Autos des US-Herstellers werden in den Häfen nicht mehr entladen, die Showrooms nicht gereinigt. Auch in Deutschland ringt Tesla mit der Gewerkschaft.

In Schweden haben sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verschiedener Sektoren zu einem Tesla-Boykott zusammengetan. Die Elektroautos des US-Herstellers werden deswegen in schwedischen Häfen nicht mehr entladen, Ladestationen werden nicht repariert, die Showrooms nicht geputzt – Berichten zufolge bekommt der US-Konzern in Schweden nicht mal mehr seine Post.

Dahinter steht nicht nur ein einfacher Lohnkonflikt, sondern ein Kampf um Grundprinzipien: Tesla verweigert Kollektivverträge, die in Schweden aber 90 Prozent der Beschäftigten abdecken und als Grundpfeiler gelten. Als Mechaniker mit einem Streik den Abschluss eine Kollektivvertrags erzwingen wollte, soll das Unternehmen versucht haben, Streikbrecher aus anderen Ländern einzufliegen, die Gewerkschaft reagierte mit einer Ausweitung des Konfliktes auf andere Branchen.

Das Schiff Malacca Highway im Hafen von Malmö, davor entladene Autos

Hafenarbeiter haben die Entladung der Teslas von der "Malacca Highway" im Hafen Malmö verweigert.

„Wer nach Schweden kommt, muss auch die Regeln befolgen“, sagte Torbjorn Johansson vom schwedischen Gewerkschaftsverband zur Nachrichtenagentur Reuters. Das gelte auch für US-Milliardär Elon Musk, die schwedischen Arbeitnehmer „können es sich nicht leisten, diesen Kampf zu verlieren“.

Der Konflikt erinnert an den mit dem US-Spielzeugkonzern Toys "R" Us. Dieser expandierte 1995 nach Schweden und weigerte sich ebenfalls, einen Kollektivvertrag abzuschließen. Nach drei Monaten Arbeitskampf, an dem sich Handelsangestellte und auch andere Gewerkschaften beteiligten, gab das Unternehmen klein bei und unterschrieb den Kollektivvertrag.

Blutwiese Grünheide

Tesla ringt auch in Deutschland mit der Gewerkschaft. Denn auch im Werk Grünheide in Brandenburg gibt es keinen Kollektivvertrag. Die IG Metall ortet „eine extreme Arbeitsbelastung“ und „gravierende Mängeln“ bei der Sicherheit. Auch versuche Tesla, die gewerkschaftliche Organisation zu behindern.

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