Telekom-Chef Arnoldner: "Corona ultimativer Härtetest für die digitale Infrastruktur"
Ob Homeoffice, Serien-Streaming oder Videospiele: Die Internet-Leitungen glühen seit Ausbruch der Pandemie im März 2020 noch mehr. Das bemerkt auch die Telekom Austria. „Der ultimative Härtetest für die digitale Infrastruktur im Land war sicherlich, wie Corona über uns hereingebrochen ist“, sagt Telekom-Austria-Chef Thomas Arnoldner im Business Talk in der KURIER-Lounge im Palais Freiluft in Wien.
„Die gute Nachricht ist: Damals hat unsere Infrastruktur das sehr, sehr gut überstanden. Es haben sich die Investitionen bezahlt gemacht.“ Der Datenverkehr verdopple sich alle drei bis vier Jahre, so der Vorstandschef. Daher sei ein Netz nie etwas Statisches, sondern man müsse immer nachbauen, zusätzliche Kapazitäten schaffen und neue Technologien ins Feld bringen. „Wir sehen das gerade beim 5G-Ausbau, wo wir schon über 70 Prozent der Bevölkerung mit 5G versorgen können und davon ausgehen, dass wir spätestens nächstes Jahr nahezu jeden Österreicher damit erreichen können“, so Arnoldner.
KURIER Talk mit Thomas Arnoldner
Parallel dazu erfolge ein massiver Glasfaserausbau. Arnoldner: „Wir haben heute schon mit Abstand das größte Glasfasernetz in Österreich. Wir werden heuer unsere Investitionen noch einmal verdoppeln. Wir werden gut 200.000 Haushalte anschließen können.“ Insgesamt will die Telekom dafür heuer circa 1 Mrd. Euro investieren, davon rund 600 Millionen in Österreich.
Hoher Energieverbrauch
Das Internet zu nutzen, bedeutet auch, viel Energie zu verbrauchen. Für Arnoldner ist dies eher kein Problem. „Das Internet verwenden und zum Beispiel von zu Hause aus arbeiten, braucht viel weniger Energie und bringt vor allem viel weniger Emissionen mit sich, als wenn man zum Beispiel mit dem Diesel-Pkw ins Büro pendelt, geschweige denn eine Dienstreise mit dem Flugzeug macht.“ Er sei daher überzeugt, dass die Digitalisierung erheblich dazu beitrage, das Klimaproblem zu lösen.
Dennoch sei der Stromverbrauch für das Unternehmen eine große Herausforderung. „Der Energieverbrauch ist unmittelbar gekoppelt mit dem steigenden Datenvolumen.“ Die Telekom versuche, den Anstieg des Datenvolumens vom Energieverbrauch zu entkoppeln. Noch steige der Verbrauch an, man versuche aber, diesen in den nächsten Jahren sogar in absoluten Zahlen zu senken. „Wir arbeiten auch intensiv daran, auf erneuerbare Energiequellen umzusteigen. So ist es uns vergangenes Jahr erstmals seit vielen Jahren gelungen, unsere CO2-Emissionen in der Gruppe um 20 Prozent zu senken und das ist auch die Ambition, die wir in den nächsten Jahren haben.“
Trotz höherer Energie- und Personalkosten geht Arnoldner davon aus, dass die Telekombranche wie in den vergangenen Jahren die Inflation bremse, sprich es zu keinen größeren Preissteigerungen kommen werde.
Die Situation in Weißrussland, wo die Telekom mit einer Tochter vor Ort ist, „geht natürlich an uns auch nicht spurlos vorüber“. Priorität gelte den Mitarbeitern, die für ein Unternehmen mit westlichen Compliance Standards arbeiten können, sowie den Kunden, die so Zugang zum Internet und internationalen Diensten erhalten würden.
Kommentare