Geschlechtergleichstellung in Führungsgremien erst 2045
Die Gleichstellung von Mann und Frau in den Führungsetagen von Unternehmen liegt laut einer Studie der Unternehmensberatung Deloitte noch in weiter Ferne. Der weltweite Frauenanteil in Aufsichtsräten sei seit 2019 um lediglich 3 Prozentpunkte auf 20 Prozent gestiegen.
Bei diesem Tempo werde erst 2045 eine Geschlechtergleichheit in Führungsgremien erreicht. Österreich liegt im globalen Vergleich mit 28 Prozent Frauenanteil nur im Mittelfeld.
Die meisten Frauen in Aufsichtsräten befinden sich in Frankreich (43 Prozent), Norwegen (42 Prozent) und Italien (37 Prozent) - allesamt Länder mit hohen Quotenregelungen. Seit Anfang 2018 gilt auch in Österreich für Neubestellungen von Aufsichtsräten bei börsennotierten oder großen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine verpflichtende Geschlechterquote von 30 Prozent. Der Frauenanteil in heimischen Unternehmen steige seitdem auch in den nicht gesetzlich verpflichteten Unternehmen.
"Ohne Quote gibt es keine Veränderung. Mehr Frauen im Aufsichtsrat führen zwar nicht automatisch zu mehr Frauen in den anderen Top-Führungspositionen im Unternehmen. Dennoch können Aufsichtsräte den Rekrutierungsprozess von Vorstandspositionen beeinflussen", meinte Gundi Wentner, Partnerin bei Deloitte Österreich, in der Aussendung zu den Studienergebnissen.
Männer bleiben länger
In der Studie sticht zudem der große Unterschied zwischen Männern und Frauen bei der Verweildauer in Aufsichtsräten hervor. Während in Österreich Frauen durchschnittlich 4,9 Jahre eine solche Funktion bekleiden, besetzen Männer die Positionen für 7,8 Jahre.
Bessere Kinderbetreuungsangebote, zeitlich und örtlich flexible Arbeitsmodelle sowie weibliche Vorbilder stellen laut Wentner wichtige Maßnahmen für mehr Gleichstellung dar.
Die Studie beruht auf der Befragung von mehr als 176.000 aktiven Aufsichtsräten und Vorständen aus 51 Ländern und der zusätzlichen Analyse von Daten zur Geschlechterdiversität in Führungsebenen aus 21 Ländern.
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