Starkes drittes Quartal bei Wienerberger

Starkes drittes Quartal bei Wienerberger
Der Ziegelhersteller konnte in den letzten Monaten einen Teil des Corona-Einbruchs aufholen.

Mit einem unerwartet gut verlaufenen dritten Quartal hat der weltgrößte Ziegelproduzent Wienerberger in den ersten neun Monaten trotz Coronakrise besser abgeschnitten als von den Analysten prognostiziert.

Das operative EBITDA lag mit 432 Mio. Euro nur um 7 Prozent unter den Neunmonatszahlen von 2019, das EBIT halbierte sich auf 131,2 Mio. Euro (-55 Prozent), und der Nettogewinn ging um 79 Prozent auf 43,3 Mio. Euro zurück.

Erwartungen übertroffen

Die Analysten hatten im Schnitt nur 403 Mio. Euro Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), 106 Mio. Euro Überschuss (EBIT) und knapp 22 Mio. Euro Nettogewinn von Jänner bis September erwartet. Im Halbjahr war Wienerberger unterm Strich noch mit 29,4 Mio. Euro im Minus gewesen, hat also kräftig aufgeholt. Der Umsatz lag in den neun Monaten mit 2,54 Mrd. Euro nur 4 Prozent unter Vorjahr, ebenfalls besser als vorhergesagt.

Die guten Ergebnisse habe man durch "weitere Aufholeffekte in den Sommermonaten" erzielt, man habe auch von Performanceverbesserungen profitiert, erklärte der Baustoffkonzern am Donnerstag. Hohe Liquidität und eine robuste Bilanzstruktur würden eine solide Basis für den weiteren Wachstumskurs darstellen.

Für das vierte Quartal rechne man wegen der erneuten Unsicherheiten in den Märkten mit einer schwächeren Entwicklung. Aufgrund der bisher starken Performance erwartet Wienerberger das EBITDA im Gesamtjahr jedoch weiterhin am oberen Ende der erst im Sommer geringfügig auf 480 bis 500 Mio. Euro nach oben angepassten Guidance.

Beim Umsatz in den drei Quartalen habe man von einem verbesserten Produktmix und einer Fortsetzung der proaktiven Preispolitik sowie einer besseren Nachfrage infolge von Aufholeffekten nach den ersten Lockdowns profitiert. Zum EBITDA habe das Fast Forward Programm einen positiven Beitrag von 24 Mio. Euro geleistet.

"Unsere Neunmonatsergebnisse belegen eindeutig, wie krisenfest Wienerberger geworden ist. Nach den negativen Auswirkungen staatlicher Lockdowns im zweiten Quartal konnten wir unsere Ergebnisse deutlich steigern und kamen nur knapp unter den Rekordwerten des Vorjahres zu liegen", betonte CEO Heimo Scheuch.

Die liquiden Mittel habe man per 30.9. mit striktem Management des Working Capital (Betriebskapital), Kostendisziplin und Erhöhung der Finanzierungen auf 584 Mio. Euro angehoben, nach 29 Mio. Euro 2019. Die Bilanzposition sei mit einer Nettoverschuldung/EBITDA zum Quartalsende bei 1,2x robust (30.9.2019: 1,6x). In absoluter Höhe ging die Nettoverschuldung gegenüber Ende 2019 um 21 Prozent auf 689 Mio. Euro zurück. Und der Verschuldungsgrad (Gearing) wurde gegenüber Ende 2019 von 42,0 auf 35,8 Prozent verbessert.

Im vierten Quartal werde man das strikte Working Capital Management fortsetzen und die Kapazitäten entsprechend den Marktverläufen und witterungsbedingten Umständen anpassen. Denn nach den starken Sommermonaten seien "die Märkte infolge der zweiten Welle der Covid-19-Pandemie aktuell wieder von Unsicherheiten geprägt. Für das Gesamtjahr geht das Unternehmen daher nach wie vor von einem Marktrückgang von rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus", heißt es im Ausblick.

Mittelfristig sehe man großes Potenzial, um von den positiven Trends in den Kernmärkten zu profitieren. In Europa und den USA seien Investitionen in Infrastruktur, Wohnbau und Renovierung dringend nötig. "Unsere mittelfristige Strategie setzen wir daher mit dem Fokus auf Performanceverbesserungen, Innovationen & Digitalisierung und einem klaren Commitment zur Nachhaltigkeit konsequent fort", so Scheuch. Bis 2023 wolle man zusätzliche 135 Mio. Euro EBITDA erwirtschaften. Das hatte Wienerberger schon im September angekündigt.

Der durchschnittliche Mitarbeiterstand sank im Jahresabstand um vier Prozent auf 16.511 (17.151).

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