Sperrstunde bei Signa Holding: Sanierer streicht Jagden, Flüge und Events

Sperrstunde bei Signa Holding: Sanierer streicht Jagden, Flüge und Events
Die Schließung des Teilbereichs "Repräsentation/Akquise" betrifft einen Großteil der bisher 43 Beschäftigten der Signa Holding.

Im Sanierungsverfahren der insolventen Signa Holding, die fünf Milliarden Euro Schulden hat, werden jetzt Nägel mit Köpfen gemacht. Insolvenzverwalter Christof Stapf hat die Schließung der mehrerer Teilbereiche bei Gericht beantragt.

"Der Sanierungsverwalter der Signa Holding GmbH hat sich mit der Unternehmensführung darauf verständigt, dass alle für die Geschäftsgebarung der Holding nicht zwingend erforderlichen Vermögenswerte unverzüglich der Verwertung zugeführt und alle nicht erforderlichen Teilbetriebe mit sofortiger Wirkung eingestellt werden. Die Schließung aller nicht erforderlichen Teilbetriebe " Repräsentation/Akquise" umfasst insbesondere Jagd-, Flug-, Sicherheits- und Eventmanagementpersonal für Repräsentations- und Geschäftsanbahnungsaufgaben", heißt es in einer Aussendung.

„Das Handelsgericht hat die beantragte Schließung der Teilbereiche am Montag umgehend bewilligt. Der betreffende Teilbetrieb der Holding hat beträchtliche, laufende Kosten verursacht. Seine Fortführung hätte deshalb zu einer Erhöhung des Ausfalls geführt, den die lnsolvenzgläubiger erleiden“, erklärt Sanierungsverwalter Christof Stapf.  "Die Schließung des Teilbetriebs betrifft einen Großteil der bisher 43 Beschäftigten der Signa Holding. Sie werden gemäß Paragraf 25 der Insolvenzordnung gekündigt werden oder können aus dem Unternehmen austreten, behalten jedoch bis zum Ende der dreimonatigen Kündigungsfrist Anspruch auf eine Kündigungsentschädigung in Höhe des bisherigen Entgelts – unabhängig davon, ob sie in dieser Zeit bereits in ein neues Beschäftigungsverhältnis eintreten. Alle Beträge werden vom Insolvenzfonds beglichen.

8,69 Millionen Euro

Laut Kronen Zeitung und APA umfassten 2022 diese Sonderausgaben insgesamt 8,69 Millionen Euro, davon entfielen 4,9 Millionen Euro auf Reisekosten, 2,2 Millionen Euro auf Privatjetkosten, 409.000 Euro auf Jagdkosten, 722.000 Euro auf Bewachungskosten und 463.000 Euro auf Helikopterkosten. Laut Bilanz 2022 hat die Signa Holding lediglich 7,8 Millionen Euro umgesetzt, das Betriebsergebnis betrug - 57,61 Millionen Euro und der Jahresverlust betrug 504,61 Millionen Euro.

Schulden und Vermögen

Laut Insolvenzantrag hat die Signa Holding 5,005 Milliarden Euro Schulden, davon entfallen 2,341 Milliarden auf Finanzverbindlichkeiten, 1,375 Milliarden Euro auf Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen; 990 Millionen Euro entfallen auf Haftungen und Garantien im Liquidationsfall und 150 Millionen Euro auf Verbindlichkeiten bei Kreditinstituten.

Indess haben die Aktiva einen Buchwert in Höhe von 2,775 Milliarden Euro, davon entfallen 2,466 Milliarden Euro auf Beteiligungen (Finanzanlagen), 287,22 Millionen Euro auf offene Forderungen, 12,43 Millionen Euro auf das sonstige Anlagevermögen und 2,447 Millionen Euro beträgt das Bankguthaben. Würde die Signa Holding liquidiert werden, dann würden die Aktiva nur 314,336 Millionen Euro betragen, davon entfallen 295,11 Millionen Euro auf Beteiligungen.

Auszug aus dem Sanierungsantrag

"Aufgrund der Beteiligungsstruktur im „Oberbau“(die Antragstellerin und ihre unmittelbaren Tochtergesellschaften) sowie darunter in der SIGNA Prime und der SIGNA Development ist eine werterhaltende Restrukturierung ausschließlich im Rahmen eines abgestimmten Sanierungskonzepts möglich. Insbesondere sind unmittelbar nach Insolvenzeröffnung die Oberbau-Gesellschaften zu stabilisieren, die im Zeitrahmen der Erfüllungsfrist für den Sanierungsplan durch entsprechende Verwertungsmaßnahmen-über den Zeitverlauf durch eine positive Entwicklung der in den Beteiligungsgesellschaften gelegenen Vermögenswerte-die Finanzierung des Sanierungsplans ermöglichen", heißt es im Insolvenzantrag. "Zu beachten ist dabei, dass aufgrund der Beteiligungsstruktur eine unkoordinierte oder vereinzelte Veräußerung von Beteiligungen (dies betrifft nicht nur die direkt von der Antragstellerin gehaltenen Beteiligungen, sondern vor allem auch weiter unten im Organigramm angesiedelte Beteiligungsgesellschaften) diverse potenziell rechtlich relevante Wechselwirkungen im Zusammenhang mit Transaktionen und Finanzierungsverträgen haben. Diese würden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit höchst nachteilig auf die Werthaltigkeit der direkt und indirekt gehaltenen Beteiligungen auswirken."

Und weiter heißt es: "Die Antragstellerin generiert ihre Einnahmen ausschließlich durch die Vergütung, die sie von SIGNA-Gesellschaften für ihre Managementleistungen erhält, sowie aus einer Arbeitsplatzumlage. Aufgrund der aktuell unsicheren Situation in den diversen SIGNA-Gesellschaften (vgl Punkt 4.1 oben) legt die Antragstellerin aus Vorsichtsgründen zugrunde, dass diese Vergütungen allenfalls nicht oder nur verspätet vereinnahmt werden. Von dritter Seite besteht die Bereitschaft, einen allfälligen Fortführungsverlust durch Erlag einer Fortführungskaution bzw-garantie abzudecken. Eine diesbezügliche rechtsverbindliche Garantieerklärung liegt der Schuldnervertreterin vor."

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