Causa Benko: Signa schuldet Sebastian Kurz 1,5 Millionen Euro

Der Immobilienentwickler und Investor René Benko hat es verstanden, zur Politik, zur Spitzenwirtschaft und anderen wichtigen Leuten in der Gesellschaft gute Beziehungen aufzubauen. So holte er unter anderen Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer oder Ex-FPÖ-Vizekanzlerin Susanne Riess- Hahn in den Signa-Beirat. Nicht dabei ist Ex-ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz, obwohl Benko mit ihm während seiner Zeit an der Spitze der Bundesregierung ein sehr gutes Verhältnis gepflegt hat.
Davon zeugen etliche gemeinsame Fotos von Empfängen und Festen, aber auch der seinerzeitige Kika/Leiner-Deal 2018, als Benko im letzten Moment die Möbelkette erworben hatte.
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1,5 Millionen Euro fehlen
Wie aus Signa-Kreisen zu erfahren war, taucht Sebastian Kurz aber dennoch in den Unterlagen auf. Es soll offene Rechnungen geben. Wie bereits bekannt war, hat die SK Management GmbH von Sebastian Kurz Signa bei der Suche nach Investoren unterstützt. Und war - laut den Informationen - auch erfolgreich. So wurde ein ausländischer Investor an Land gezogen, der 100 Millionen Euro an frisches Geld in die Signa eingebracht hat. Kein kleiner Betrag, aber wie man jetzt sieht, dennoch zu wenig.
Für die erfolgreiche Vermittlung verrechnete die SK Management GmbH jedenfalls 2,5 Prozent an Erfolgshonorar, also rund 2,5 Millionen Euro, ein durchaus üblicher Prozentsatz für eine Vermittlungsprovision. Dieses Honorar dürfte nun ein Grund sein, dass das Verhältnis zwischen Benko und Kurz mittlerweile getrübt ist. Es wurde nämlich nur ein Teil der Summe überwiesen. 1,5 Millionen Euro sind noch offen. Angesichts der Insolvenz dürfte Sebastian Kurz auch wenig Hoffnung haben, diese Summe in seiner GmbH verbuchen zu können, möglicherweise bekommt er bei einem Konkurs nur die Quote ausgezahlt.
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Signa auch im U-Ausschuss
Diese Geschäftsbeziehung könnte auch beim kommenden U-Ausschuss zu den Cofag-Zahlungen in der Corona-Zeit aufschlagen. SPÖ und FPÖ haben diesen U-Ausschuss einberufen und wollen dabei die Zahlungen an Unternehmen wie die Signa politisch hinterfragen. Leicht möglich, dass dann auch Sebastian Kurz noch einmal seinen U-Ausschuss-Auftritt hat. Auf jeden Fall wird Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer vorgeladen werden. Dafür will die ÖVP sorgen.
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