„In unserem Ranking sind sie auf Platz 5“, sagt der Rewe-Touristik-Chef. Umsatzmäßig, versteht sich. Fast erklärt den anhaltenden Boom der traditionellen Winter-Destination auch mit der Angst vor Covid. Auf einer kleinen Insel sei die Ansteckungsgefahr überschaubarer, als beim Flanieren über eine voll besetzte Strandpromenade in Italien oder Spanien.
Gebucht wird kurzfristig. Fast: „Nicht nur Städtetrips, auch Fernreisen wie die Malediven, die 5.000 Euro und mehr pro Person kosten.“ Klingt, als wäre das Geld abgeschafft, ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Viele zieht es in die Türkei. „Das hat auch mit dem Währungsverfall zu tun, der die Destination preislich attraktiv macht“, sagt Freund. „Während andere Destinationen um zehn Prozent und mehr teurer wurden, kosten Türkei-Urlaube drei Prozent mehr als früher“, ergänzt Fast.
Jedenfalls teurer sind Mietautos. Anbieter haben während der Pandemie ihre Flotten in Urlaubsregionen reduziert, also Autos verkauft. Thomas Oppenheim, Leiter der ÖAMTC-Reisebüros: „Jetzt steigt die Nachfrage – aber den Anbietern fehlt es an Fahrzeugen, daher steigen die Preise rasant.“ Demnach hat ein Kleinwagen auf Mallorca 2019 rund 250 Euro die Woche gekostet, im Februar 2022 lagen die Kosten laut ÖAMTC bei 560 und aktuell bei 685 Euro.
Die Pandemie hat den heimischen Sommertourismus in den vergangenen zwei Jahren auf den Kopf gestellt. See statt Meer, nah statt fern. So lautete die Devise vieler Urlauber aus dem In- und Ausland aufgrund von Corona-Reisebeschränkungen.
Die heurige Sommersaison startet für Österreich unter geänderten Voraussetzungen. „Uns war klar, dass wir in den beiden Jahren viele geliehene Gäste hatten“, sagt Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV).
Nun scheint aber die Lust aufs Fliegen wieder da zu sein. Wenn es um die Wahl des Urlaubsziels geht, fürchtet Veit zudem, „dass es auch um den Preis geht“. Denn wie in praktisch allen Wirtschaftsbereichen wird die Teuerung im Gefolge der Ukraine-Krise auch im Tourismus zuschlagen.
„Es wird Preisanpassungen geben müssen“, stellt der Salzburger Hotelier klar. „Die Energie- und die Lebensmittelkosten laufen uns davon. Dasselbe gelte für die Lohnkosten. Denn angesichts des Mitarbeitermangels (siehe Artikel unten) müssen Wirte und Hoteliers höhere Gehälter zahlen, um überhaupt an Personal zu kommen.
10 Prozent mehr
Wer nicht ohnehin schon lange im Vorhinein gebucht hat, muss laut Veit damit rechnen, dass der Sommerurlaub heuer um zehn Prozent teurer wird als im Vorjahr.
In anderen europäischen Ländern wird es ähnlich sein – die Teuerung macht vor den Grenzen innerhalb der EU nicht halt. Es lockt der billige All-inclusive-Urlaub in der Türkei oder in Ägypten.
Dennoch sind einheimische Branchenvertreter optimistisch. „Wir stellen eine starke Nachfrage fest“, sagt Christian Kresse, Chef der Kärnten Werbung. Der Run auf die Seen des Bundeslandes war in den zwei Corona-Sommern enorm, weshalb die großen Einbußen ausgeblieben sind.
In Tirol, das stark vom deutschen Markt abhängt, ist man ebenfalls optimistisch. „Die Lust, die Zeit und das Geld – es ist alles vorhanden bei unseren deutschen Gästen“, sagt Tirol-Werbung-Chefin Karin Seiler mit Bezug auf Befragungen.
Allzu hoch sind die Ziele aber nicht gesteckt: „Wenn wir das Ergebnis des Sommers im Vorjahr erreichen, ist das schon sehr gut. Da zählte man rund fünf Millionen Gäste, im Rekordjahr 2019 waren es 6,2 Millionen.
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