„Sehr wichtig ist auch die Ermöglichung des Transports von Containern mit einer Länge von 45 Fuß auf der Straße, da damit der intermodale Verkehr weiter unterstützt wird“, heißt es aus der Rechtspolitischen Abteilung. „Dieser Vorschlag wird ausdrücklich unterstützt.“
Dazu muss man wissen, dass Standardcontainer 20 bzw. 40 Fuß (12,2 Meter) lang sind.
Der Fachverband Schienenbahnen fühlt sich völlig vor den Kopf gestoßen. Er hat eine Protestnote an den WKÖ-Präsidenten Harald Mahrer verfasst, unterschrieben haben das Schreiben elf Bahnmanager, darunter auch ÖBB-Chef Andreas Matthä.
„Mit großem Erstaunen haben wir die Stellungnahme der WKÖ zum Richtlinienvorschlag der EU-Kommission betreffend die Erhöhung der höchstzulässigen Abmessungen und Gewichte von Nutzfahrzeugen erhalten“, heißt es in dem Schreiben. „Die vorgeschlagenen Maßnahmen stehen weder mit der verkehrspolitischen Ausrichtung der österreichischen Bundesregierung noch mit den Klima- und Mobilitätszielen der EU im Einklang.“ Darüber hinaus wäre das „für den gesamten Bahnsektor und die Bahnindustrie äußerst schädigend“. So sprechen sich die elf Unterzeichner, allesamt Vertreter von WKÖ-Mitgliedsunternehmen, „gegen diese Stellungnahme aus“. Eine Formulierung, wonach die österreichische Wirtschaft die geplante Erhöhung begrüßt, können die Bahnunternehmen „nicht gelten lassen“.
Der Fachverband Schienenbahnen ortet bei diesem Vorhaben der Europäischen Kommission „eine weitere Bevorzugung des Straßengüterverkehrs“. Es würde sämtlichen Bemühungen zur Verkehrsverlagerung, die seitens des Bahnsektors und der Politik in den vergangenen Jahren gesetzt wurden, widersprechen. Die Schienenwirtschaft befürchtet auch eine potenzielle Zulassung von sogenannten Gigalinern, also Riesen-Lkw mit einer Länge von mehr als 18,75 Metern.
Diese seien eine „enorme Gefahr für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer und ein enormer Kostentreiber“.
Harald Mahrer stand am Freitag für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung. Aus der WKÖ-Sparte Transport und Verkehr heißt es, dass „im Rahmen der Koordinierung versucht wurde, einen gemeinsamen Standpunkt und damit einem Kompromiss in dieser Frage zu erreichen und damit die Ausgewogenheit zwischen Schiene und Straße zu wahren“. Daneben wurde die Nutzung von Synergien eingefordert, heißt es aus der Sparte weiter. „Es wurde der Einsatz von Lang-Lkw als ergänzender Lückenschluss zwischen den Angeboten im Schienen- und Straßengüterverkehr gefordert. Allerdings ausdrücklich nur für Fälle, wo es keine Schienen-Parallelverkehre gibt und damit keinen Konkurrenzierung der Schiene zu erwarten ist.“
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