Eine Milliarde Euro
„Es scheint, als ob Zeitdruck besteht“, sagt Andreas Ridder, Managing Director des Immobiliendienstleisters CBRE Österreich. Ein Paketverkauf sei möglich, allerdings werde dann der Preis nicht der Beste sein. Den Wert des Paketes schätzt er auf mehr als eine Milliarde Euro.
Aber wie einfach wird es, für die Immobilien Käufer zu finden? Und wer sind mögliche Interessenten? Bei diesen Objekten gebe es einen eingeschränkten Nachfragekreis, sagt Thomas Malloth, Sachverständiger im Immobilienwesen. Infrage kommen vielleicht 30 bis 40 internationale Wirtschaftstreibende, vorwiegend aus Asien und dem Nahen Osten. Auch laut Ridder könnten vor allem Fonds und Milliardärsfamilien aus dem Ausland Interesse an einem Kauf haben: „Freilich ist die Frage, ob sie in Wien investieren wollen.“
Auch in Österreich gebe es potenzielle Käufer, meint Malloth. Namen will er keine nennen. Ob sie wirklich in einer solchen Größenordnung investieren wollen oder ob die Objekte in ihr Portfolio passen, sei schwer zu sagen. Daran, dass ein Verkauf zustande kommen wird, zweifelt er nicht: „Teilweise sind das so gute Liegenschaften, dass Leute, die das entsprechende Geld haben, hochinteressiert sein dürften.“
Wertverlust
Malloth geht davon aus, dass der Wert der Immobilien in den vergangenen beiden Jahren um 10 bis 20 Prozent gesunken ist. Weil die Wirtschaftslage insgesamt instabil ist und sich das auch bereits im Luxussegment bemerkbar macht, nehme die Attraktivität der Liegenschaften derzeit sicher auch nicht zu, meint der Immobilienexperte.
Beim Goldenen Quartier lasse sich der Wert wegen der Ertragskraft der Immobilie noch am ehesten quantifizieren, sagt Malloth. Ob aber die Mieten in Zukunft halten werden, sei fraglich. In sehr guten Lagen hätten sich die Mieten im vergangenen Jahr bestenfalls seitlich oder leicht bergab bewegt, sagt er: Wer investiere, müsse auf jeden Fall „eine gewisse Zeit durchtauchen“ können.
Eine Ausnahme ist das Innsbrucker Kaufhaus Tyrol. Das Kaufhaus habe aus der Maria-Theresien-Straße in der Tiroler Landeshauptstadt, die davor kaum nennenswerte Frequenzen aufweisen konnte, eine hochfrequentierten Einkaufsstraße gemacht, meint Malloth. Vom Werteverlust werde es dadurch weitaus weniger betroffen sein: „Es wird auch eine Reihe österreichischer oder deuterscher Investoren geben, die daran interessiert sind.“
Wie lange wird es brauchen, bis der Verkauf über die Bühne geht? „Das absolute Minimum liegt bei 3 Monaten“, sagt Ridder. Im Normalfall rechnet der Experte mit einem Zeitraum von 6 Monaten. Beides würde die Fristen des Sanierungsplans sprengen. Denn über den sollen bereits am 18. März die Gläubiger abstimmen.
Pfandrechte
Dazu kommt, dass die Immobilien mit Hypotheken belastet sind. Ob die Verkäufe wesentlich dazu beitragen, den Sanierungsplan zu einem Erfolg zu bringen, ist alles andere als sicher. „Man muss einen Preis höher als die Pfandrechte erzielen, damit ein Erlös an die Masse fließt, sagt Gläubigerschützer Weinhofer. Das dürfte nicht einfach werden.
Denn die Pfandrechte haben es in sich: Die Liegenschaft des Verfassungsgerichtshofs ist mit einem Höchstpfandrecht in Höhe von 120 Mio. Euro an die Erste Group verpfändet, das Park Hyatt Am Hof mit 186 Mio. Euro zugunsten von mehreren bayerischen Vorsorgekassen, auf dem Goldenen Quartier lasten insgesamt 5 Pfandrechte in Höhe von 344 Mio. Euro der UniCredit Bank Austria und auf dem Kaufhaus Tyrol Pfandrechte in Höhe von 180 Mio. Euro von bayerischen Vorsorgekassen.
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