Brisant: Neue Beschuldigte in der Signa-Causa ist die Ehefrau Benkos

Österreichischer Investor Benko meldet Insolvenz an
Die Staatsanwaltschaft durchsuchte am Freitag weitere Standorte des Mega-Pleitiers. Darunter die moderne Villa der Familie Benko im Innsbrucker Stadtteil Hungerburg.
  • Weitere Hausdurchsuchungen bei Signa-Standorten in Tirol wegen neuer Verdächtiger.
  • Neue Beschuldigte soll Benko geholfen haben, Wertgegenstände zu verbergen, um Gläubiger zu schädigen.
  • In einem Safe bei Verwandten fand die SOKO Signa hochpreisige Uhren.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat im Verfahrenskomplex Signa am Freitag erneut Hausdurchsuchungen an zwei Standorten in Tirol durchgeführt. 

Grund dafür war die Ausweitung der Ermittlungen auf eine weitere Beschuldigte: Sie soll Signa-Gründer René Benko dabei geholfen haben Wertgegenstände zu verbergen, somit dem Zugriff von Masseverwaltern und Gläubigern zu entziehen und dadurch die Befriedigung von Gläubigern zu verhindern bzw. zu schmälern. Damit habe sie einen Beitrag zur möglichen Straftat der betrügerischen Krida geleistet. 

Benkos Ehefrau Natalie wird als Beschuldigte geführt

Laut gut informierten Kreisen handelt es sich bei der Verdächtigen um Benkos Ehefrau Natalie. Sie wird als Beschuldigte geführt. Dem Vernehmen nach haben die Ermittler den Wohnsitz der Familie Benko im Innsbrucker Stadteil Hungerburg durchsucht. Sie haben dabei zwei Jagdgewehre, Munition und 5.000 Euro Bargeld sichergestellt. Außerdem haben Sie die Handys der Familie mitgenommen. Auch bei ihrem Bruder waren die Ermittler.  Bei diesem soll aber nichts sichergestellt worden sein, gegen ihn liegt nichts vor. Bereits mittags war die Durchsuchung der SOKO Signa wieder vorbei.

Verdacht erhärtet

"Bei diesen  Wertgegenständen hat sich der Verdacht erhärtet und im Nachgang sind wir zum Verdacht gelangt, dass ihm jemand beim Verbergen des Geldes und der Uhren geholfen hat. Gegen diese mutmaßliche Beitragstäterin haben wir die Ermittlungen erweitert“, sagt WKStA-Sprecher Martin Ortner zum KURIER. „Am Freitag ging es darum, ob wir zu diesem Beitrag des Verheimlichens und Beiseiteschaffens des Bargelds und der Uhren weitere Beweise und gegebenenfalls weitere Wertgegenstände finden.“ 

Die Tresor-Frage

Benko war im Jänner in Innsbruck festgenommen und in die Justizanstalt (JA) Wien-Josefstadt überstellt worden. Seither befindet er sich dort in Untersuchungshaft. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft ihm vor, Investoren getäuscht und Gläubiger geschädigt haben. 

Wie der KURIER bereits Mitte Februar 2025 berichtete, hat ein Ex-Bodyguard Benkos  ausgesagt, dass im November oder Dezember 2023 aus der Benko-Villa in Innsbruck-Igls ein 1,5 Meter hoher Safe in einen Ort knapp eine Autostunde von Innsbruck entfernt verbracht wurde.   
„Für mich hatte es den Eindruck gemacht, dass in dem Tresor Wertgegenstände lagern und diese weggebracht wurden“, sagte der ehemalige Security-Mitarbeiter bei den Ermittlern aus. 
 

Bereits am 23. Jänner 2025 fanden dann weitreichende Hausdursuchungen statt, darunter auch am Wohnort Natalie Benkos Tante und Onkel im Tiroler Oberland. Der Inhalt des Tresors wurde sichergestellt: 120.000 Euro Bargeld, Schmuckstücke und Uhren. 
Vor dem Tresor fanden die Ermittler eine Schachtel mit 60.000 Euro, die aber Natalie Benko zugerechnet wurden. Onkel und Tante wurden im Zuge der Razzia von den Ermittlern einvernommen. Und das Ehepaar erzählte in Sachen Tresor eine andere Geschichte als der Bodyguard. Sie bestritten, dass ein Personenschützer den Tresor angeliefert habe. 
Laut den beiden Verwandten habe Benkos Ehefrau sie gefragt, ob sie persönliche Gegenstände und Schriftstücke bei ihnen im Haus lagern dürfe. 
 

Verankert und getarnt

„Sie wollte nicht, dass irgendjemand darüber Bescheid wisse, dass sie Dinge bei uns einlagern würde“, sagte der Onkel zu den Ermittlern. Am Ende sollen sie von Natalie Benko ersucht worden sein, einen Tresor anzuschaffen. Diesen haben sie angeblich bei einer Innsbrucker Firma erstanden. Der Tresor wurde dann in einem „Bunkerraum“ im Haus der Verwandten aufgestellt, professionell verankert und mit Kartons verkleidet, damit er für Besucher nicht gleich zu sehen ist. 
 

Wie vom KURIER berichtet, soll René  Benko anfangs nicht über den Tresor informiert gewesen sein. Später soll er sehr wohl Bescheid gewusst haben. „Die Uhren gehören ja offensichtlich dem René“, sagte die Tante aus.

U-Haft ist verlängert worden

Erst am Dienstag dieser Woche war die U-Haft über Benko wegen Tatbegehungsgefahr um weitere zwei Monate verlängert worden. Am Mittwoch kam es erneut zu umfangreichen Hausdurchsuchungen bei der Signa Prime und Signa Development  in der Wiener Herrengasse und in den Signa-Büros im Kaufhaus Tyrol in Innsbruck. Die Razzien wurden aufgrund von europäischen Ermittlungsanordnungen für die Staatsanwaltschaft München I und  für die Procura della Repubblica di Trento – Direzione Distrettuale Antimafia (DDA)  in Italien umgesetzt.

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