Schon sechste Runde: Zähe Lohn-Verhandlungen auch bei A1

Schon sechste Runde: Zähe Lohn-Verhandlungen auch bei A1
Sollte für die rund 10.000 Beschäftigten bei A1 heute keine Einigung gefunden werden, droht Funkstille. Es soll es zu Streiks kommen.

Die Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag für die rund 10.000 Beschäftigten der A1 Telekom Austria gehen heute, Montag, Nachmittag ab 15 Uhr in die mittlerweile sechste Runde. Die für die Beschäftigten des teilstaatlichen Unternehmens zuständige Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten (GPF) rechnet mit Gesprächen bis spät in die Nacht. 

Sollte es wieder keine Einigung geben, soll es zu Streiks in allen Bereichen der A1 Telekom kommen.

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Für die rund 5.000 Beschäftigten in anderen Unternehmen der Telekom-Branche haben sich die Gewerkschaft GPA und der Fachverband der Telekommunikations- und Rundfunkunternehmungen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) bereits in der vergangenen Woche auf einen neuen Kollektivvertrag geeinigt: Die Ist- und Mindestgehälter werden zum 1. Jänner 2024 um vier Prozent erhöht. 

Eine zweite Erhöhungsstufe um 90 Euro pro Monat erfolgt zum 1. Oktober 2024. Zusätzlich werden bis Ende des ersten Quartals 1.500 Euro als Teuerungsprämie abgabenfrei gezahlt. Außerdem kommt eine Reduktion der Arbeitszeit von 40 auf 38,5 Wochenstunden ab 1. Oktober 2024.

Handel: Gewerkschaft berät

Nach der gescheiterten fünften Verhandlungsrunde für einen neuen Handels-Kollektivvertrag berät die Gewerkschaft nun die weitere Vorgehensweise. Informationen dazu soll es am Montagnachmittag geben, hieß es von der Gewerkschaft GPA zur APA. 

Am Marienfeiertag und am zweiten Weihnachtseinkaufssamstag hatte die Gewerkschaft Kundgebungen organisiert und es hatte vereinzelt Warnstreiks gegeben.

Auf das Angebot der Arbeitgeber für eine Erhöhung der Gehälter um 8 Prozent ohne soziale Staffelung wollte sich die Gewerkschaft bei der fünften Verhandlungsrunde nicht einlassen. 

Beim Handels-KV geht es um die Gehälter von 430.000 Angestellten und Lehrlingen. Es ist der zweitgrößte Kollektivvertrag in Österreich. Die Gewerkschaft pocht auf ein Plus von zumindest der Höhe der rollierenden Jahresinflation. Das wären 9,2 Prozent.

Sollte es auch in den nächsten Tagen zu keiner Einigung zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter kommen, will die Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) eine Empfehlung für "eine nachhaltige Gehaltserhöhung" an die Unternehmen abgeben. 

WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik sieht durch das aktuelle Arbeitgeberangebot die sogenannte Benya-Formel bereits "mehr als erfüllt", weil die Produktivität und die Umsätze im Handel rückläufig seien. Bei der Benya-Formel - benannt nach dem langjährigen ÖGB-Präsidenten Anton Benya (1963-1987) - sind die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate plus das durchschnittliche Produktivitätswachstum der Ausgangspunkt für die Kollektivvertragsverhandlungen.

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Bisher haben sich GPA und Wirtschaftskammer auch noch nicht auf einen neuen Termin für die sechste Verhandlungsrunde geeinigt. 

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