Erster Einkaufssamstag: Streiks und Warten auf Kunden im Schneegestöber

Erster Einkaufssamstag: Streiks und Warten auf Kunden im Schneegestöber
Lohnverhandlungen unterbrochen und erster Höhepunkt der Warnstreiks im Handel. Auch zweiter Adventsamstag könnte betroffen sein.

"Nicht hilfreich" seien die Streiks mitten im Weihnachtsgeschäft, sagt Handelsobmann Rainer Trefelik. Die wirtschaftliche Lage der Betriebe sei ohnehin schon angespannt. "Unverständlich" sei die Blockadehaltung der Arbeitgeber bei den Lohnverhandlungen, sagt GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger. Daher gingen die stundenweisen Warnstreiks am Samstag weiter.

Betroffen waren wieder zahlreiche Geschäfte in ganz Österreich, so etwa die Thalia-Filiale auf der Wiener Mariahilferstraße. Erst in der kommenden Woche, am 5. oder 6. Dezember, wird weiterverhandelt. Noch liegen die Positionen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern aber weit auseinander.

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Wenig hilfreich ist auch der dichte Schneefall, der für zahlreiche Verkehrsbehinderungen sorgt. Wird in den Geschäften dieses Jahr weniger eingekauft, so dürften die ausländischen Online-Riesen profitieren. Davor warnen die Arbeitgeber. Die Gewerkschaft will sich dennoch lautstark Gehör verschaffen und setzt deshalb schon seit Donnerstag auf die stundenweisen Warnstreiks. Bestreikt werden alle Branchen vom Buchhandel über große Modeketten bis hin zu Supermärkten.

Wenn nächste Woche kein Abschluss erzielt wird, könnte es weitere Warnstreiks am zweiten Adventsamstag geben. "Davon können Sie ausgehen", betonte Fichtinger. ÖGB-Vizepräsidentin und Bundesfrauenvorsitzende, Korinna Schumann, verwies auf den hohen Frauen- und Teilzeitanteil im Handel. "Während der Pandemie wurden sie beklatscht, jetzt will man ihnen aber nicht die Wertschätzung entgegenbringen, die sie verdienen."

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Für das Weihnachtsgeschäft will WKÖ-Handelsobmann Trefelik nicht den Optimismus verlieren. Die Regierung habe mit ihren Maßnahmen, "die Kaufkraft erhalten". Auch die Kälte und der Schnee seien "ein gutes Signal" für den Mode-, Schuh- und Sportartikelhandel. Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will gibt sich weniger optimistisch. Laut einer aktuellen Handelsverband-Umfrage sollen heuer die nominellen Pro-Kopf-Ausgaben für Weihnachtsgeschenke um 9 Prozent sinken. "Das ist besorgniserregend." Positiv für das innerstädtische Weihnachtsgeschäft seien aber die gut besuchten Weihnachtsmärkte als Frequenzbringer. Will appellierte an die Weihnachtsgeschenke-Shopper, lokal einzukaufen. "Wer regional kauft, sichert Arbeitsplätze."

In Oberösterreich waren aus Einkaufscentern in Linz, Vöcklabruck und Ried bei einem APA-Rundruf Klagen über dürftigen Besucherandrang zu hören. Lediglich in Steyr zeigte man sich guter Dinge, wo der Samstag einigermaßen normal verlief. An allen anderen Orten waren die Erwartungen an den sonst ebenfalls einkaufsfreudigen 8. Dezember umso größer.

Die Folgen der von der Gewerkschaft der Privatangestellten angekündigten Streiks - laut ORF Oberösterreich war in zwei Modegeschäften im Zentralraum und in einem Rieder Supermarkt am Vormittag die Arbeit nieder gelegt worden - waren damit weniger gravierend als angenommen ausgefallen. Der "Black Friday" als Start in die Weihnachtseinkaufssaison hatte an allen befragten Standorten noch einen sehr guten Beginn erkennen lassen. Generell würde daher der 1. Einkaufssamstag schon etwas an Bedeutung verloren haben. Mit einem Kundeneinbruch wie heute wäre im Vorfeld nicht zu rechnen gewesen. Man trug die Umwelteinflüsse mit Fassung.

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