Sanierung nach Millionenpleite geplatzt: Endgültiges Aus für Tupperware Österreich
"Nach Rettung des Frischdosenherstellers in den USA durch Investoren wurde im Dezember kolportiert, dass das Europageschäft eingestellt werden soll. Bestellungen wurden in Österreich nur noch bis vor Weihnachten entgegen genommen.
Tatsächlich ist die Lizenz der Tupperware Products AG, von der die Waren bezogen werden mit 8. Jänner 2025 ausgelaufen. Aufgrund der konzernintern ungeklärten Sanierungspläne für Europa liegt bislang keine Zusage über eine Verlängerung vor", so Stephan Mazal von Creditreform. "Aktuell wurde noch über eine Lizenzverlängerung verhandelt. Diese wird jedoch nicht mehr verlängert. Es dürfen daher ab heute keine Tupperware-Produkte mehr vertrieben werden. Damit ist auch ein weiterer Geschäftsbetrieb nicht mehr möglich."
Die Tupperware Österreich GesmbH hat Anfang Oktober 2024 Insolvenz angemeldet. Sie ist Teil des Tupperware-Konzerns. "Ursache der Insolvenz war die Zahlungsunfähigkeit des Mutterkonzerns in den USA. Seit der Insolvenzeröffnung konnte das österreichische Unternehmen positiv fortgeführt werden", so Mazal von Creditreform. "Geplant war der Abschluss eines Sanierungsplans mit den Gläubigern, über den heute abgestimmt werden sollte."
Schulden und Vermögen
Insgesamt wurden bisher Forderungen in Höhe von 9,298 Millionen Euro angemeldet, davon wurden rund drei Millionen Euro bestritten. Rund zwei Millionen Euro Forderungen hat die Schwestergesellschaft Tupperware Products AG in der Schweiz und 5,76 Millionen Euro Forderungen entfallen auf Ansprüche der Arbeitnehmer aus der Betriebspension. Indes hat Tupperware Österreich Intercompany-Forderungen in Höhe von 6,2 Millionen Euro gegenüber der Tupperware International Capital in Irland und 3,12 Millionen Euro gegenüber der Tupperware International Holdings Corporation in den USA. Es handelt sich dabei um interne Ausleihungen, die nur marginal dokumentiert sein sollen. Die US-Firma ist auch insolvent und die Irland-Gesellschaft will auch Insolvenz anmelden.
"Im Insolvenzverfahren der Konzernmutter Tupperware Brands Corporation wurde das Chapter 11-Verfahren im November 2024 abgewiesen und das Unternehmen zwischenzeitlich an einen Investor verkauft. Für den europäischen Teil des Konzerns gibt es weiterhin keine Lösung, was sich aktuell auch in der auslaufenden Lizenz an die Tupperware Products AG widerspiegelt. Eine Abstimmung über den Sanierungsplan am 9. Jänner 2025 war daher nicht möglich", heißt es weiters.
Weniger als 20 Prozent
So hat Tupperware Österreich monatlich bis zu 670.000 Euro umgesetzt und der Geschäftsbetrieb war positiv." Betriebswirtschaftlich ist es nicht verständlich, dass die Lizenz nicht verlängert wird, da Tupperware Österreich erfolgreich fortgeführt werden könnte", sagt Mazal.
Im Liquidationsfall dürfte aber nur eine Quote weniger als 20 Prozent erzielt werden. "Im Liquidationsfall stehen den Gläubigern im Wesentlichen das vorhandene Masseguthaben und die noch offenen Forderungen aus dem Geschäftsbetrieb abzüglich der weiteren Abwicklungs- und Schließungskosten sowie der Verfahrenskosten als Befriedigungsfonds zur Verfügung", heißt es in einem Bericht der Insolvenzverwalterin.
Die Schuldnerin soll aber am Sanierungsplan festhalten und möchte den Gläubigern im Rahmen eines Liquidationssanierungsplans 20 Prozent Quote ausschütten.
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