Ruf nach eigener Rot-Weiß-Rot-Karte für IT-Profis

Symbolbild.
Branchensprecher Alfred Harl fordert Erleichterungen bei der Zuwanderung für Fachkräfte.

Die heimische IT- und Beraterbranche blickt trotz wieder steigender Corona-Infektionszahlen optimistisch in die Zukunft. Laut aktueller Konjunkturumfrage (UBIT Radar) der KMU Forschung Austria rechnen 44 Prozent der Unternehmensberater, 50 Prozent der IT-Dienstleister und 30 Prozent der Buchhalter mit einer positiven Umsatzentwicklung in den nächsten Monaten.

Am optimistischsten sind die IT-Dienstleister, sie rechnen mit einem Umsatzplus von durchschnittlich 9,5 Prozent. „Die Umfrage zeigt, dass ihr Know-how in anderen Branchen und Industrien natürlich stark gefragt war und sind“, sagt Alfred Harl, Obmann des Fachverbandes Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) in der Wirtschaftskammer. Etwas weniger gut laufe es noch bei den Unternehmensberatern, die während der Pandemie wenig bis gar kein Geschäft hatten. Erfreulich ist laut Harl, dass viele Betriebe wieder investieren würden.

24.000 Fachkräfte gesucht

Als Konjunkturbremse erweist sich der sich zuspitzende Fachkräftemangel. Laut Erhebung des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) ist die IT-Fachkräfte-Lücke inzwischen auf 24.000 Personen angewachsen. Das bedeutet einen Wertschöpfungsverlust von 3,8 Mrd. Euro für den Wirtschaftsstandort. Die meisten Fachkräfte fehlen im Bereich Software Engineering & Web Development sowie IT-Security.

Da der Personal-Bedarf im Inland und im EU-Ausland nicht gedeckt werden kann, fordert Harl Erleichterungen bei der Migration aus Drittstaaten. So sollten gefragte Digitalisierungsexperten bei der Rot-Weiß-Rot-Karte bevorzugt und eine eigene „Rot-Weiß-Digital-Karte“ als Aufenthaltstitel erhalten.

Die strengen Kriterien für die RWR-Karte, aber vor allem die langwierige Administration würde Hochqualifizierte eher abschrecken. „In der EU findet man keine IT-Spezialisten mehr, die kommen wollen. Da müssen wir schon in die Ukraine oder nach Kosovo gehen.“ Die Rot-Weiß-Digital-Card sollte mit einem Re-Location-Service (alle Dienstleistungen rund um die Übersiedelung, Anm.) kombiniert werden. „Wer Top-Leute will, dürfe ihnen keine Prügel in die Wege legen“, sagt Harl. Akuten Änderungsbedarf ortet er auch bei der Aus- und Weiterbildung. Es müsse mehr Plätze bei den Fachhochschulen geben und die Mobilität der Studierenden gefördert werden.

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