Rothensteiner zu kolportierten Rücktrittsgründen: "Blödsinn"

Walter Rothensteiner
KURIER-Bericht vom April bestätigt: Siemens-Chef Wolfgang Hesoun als Wunsch-Nachfolger gehandelt.

Was am Dienstag in diversen Medien als Paukenschlag verkündet wurde, wissen KURIER-Leser schon länger: Walter Rothensteiner legt nach fast 25 Jahren seinen Job als Casinos-Aufsichtsratschef zurück.

Walter Rothensteiner erklärte am Dienstag im Gespräch mit dem KURIER seine Beweggründe für den Rückzug als Casinos-Aufsichtsratspräsident: „Nachdem sich die Mehrheitsverhältnisse bei den Casinos komplett verändert haben, ist es Zeit für neue Leute.“

Damit spielt Rothensteiner darauf an, dass die tschechische Sazka-Group die Mehrheit bei den Casinos übernommen hat, nachdem die Novomatic aus den Casinos Austria ausgeschieden ist.

"Das ist Blödsinn"

Dass er sich den U-Ausschuss „nicht antun“ will, wie kolportiert wurde, dementiert der frühere RZB-Generaldirektor: „Das ist Blödsinn und spielt keine Rolle. Ich war ja im U-Ausschuss.“

Den Brief an die ÖBAG mit der Ankündigung, das Mandat niederlegen zu wollen, hat Rothensteiner bereits am 15. Juli geschrieben.

Darin steht auch, dass er den neuen Syndikatsvertrag (zwischen ÖBAG und Sazka) nicht kenne. Dieser liegt nur der Beteiligungs-Holding ÖBAG vor.

Wer Rothensteiner an der Spitze des Glücksspielkonzerns nun nachfolgt, ist noch offen. Über Rothensteiners Rückzug sowie über mögliche Nachfolger berichtete der KURIER bereits etwa am 20. April.

Kommt Hesoun?

Bereits zum damaligen Zeitpunkt wurde Siemens-Chef Wolfgang Hesoun als Wunschnachfolger gehandelt. Ein Statement von Hesoun stand am Dienstag vorerst aus.

Mit Rothensteiner verlässt ein Manager-Schwergewicht die Casinos Austria. Walter Rothensteiner ist seit 1989 Aufsichtsrat und seit 1996 Chef des Kontrollgremiums.

Die Affäre um einen möglichen politischen Postenschacher in Verbindung mit einem Glücksspiel-Deal rund um FPÖ-Mann Peter Sidlo als Finanzchef des Unternehmens überschattete Rothensteiners letzten Monate.

Nächste HV im September

Vonseiten des Finanzministeriums heißt es: "Wir bedanken uns für den jahrelangen intensiven Einsatz im Interesse des Unternehmens und der Steuerzahler." Über die Nachfolge werde zeitgerecht bis zur nächsten Hauptversammlung im September entschieden.

ÖBAG-Alleinvorstand Thomas Schmid ist offiziell für die Suche nach einem Nachfolger zuständig. Die ÖBAG verwaltet die milliardenschweren Anteile des Bundes etwa an den Casinos, der OMV, der Telekom oder der Post.

Ob der Abgang des Casino-Chefs in der Polit-Causa weitere Rücktritte auslösen wird, ist nun Gegenstand von regen Spekulationen. Nach veröffentlichten Chat-Protokollen gilt ja auch Generalsekretär Thomas Schmid für die Opposition als rücktrittsreif.

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