Rothensteiner "nicht mehr mit 100 Prozent unterwegs"

Walter Rothensteiner will keine Funktion in der OeNB einnehmen
Der Raiffeisen-Generalanwalt legte seinen Aufsichtsratvorsitz in der RBI zurück und wird keine neuen Funktionen mehr übernehmen. Das Geschäftsjahr 2016 sei "kein einfaches" gewesen.

Walter Rothensteiner freut sich nach 22 Jahren in der Raiffeisen Zentralbank und der Raiffeisen Bankengruppe auf ein ruhigeres Leben. Nach der Fusion der RZB mit der RBI ist Raiffeisen-Generalanwalt Rothensteiner im März aus der RZB ausgeschieden und hat in der Vorwoche bei der RBI-Hauptversammlung den Aufsichtsratsvorsitz in der Bank zurückgelegt.

Ambitionen, neue Funktionen zu übernehmen, hat Rothensteiner (64) jetzt nicht mehr. "Man muss nicht immer zu 100 Prozent unterwegs sein", betonte er am Dienstag vor Journalisten. In rund zehn Unternehmen der Raiffeisen-Gruppe sitze er noch im Aufsichtsrat. Mit der Zeit wolle er mit der einen oder anderen Funktion aufhören. Nachfolger von Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny oder OeNB-Präsident Claus Raidl zu werden, strebt er nicht an.

Kein einfaches Jahr

Für die Raiffeisen Bankengruppe (RBG) war das abgelaufene Geschäftsjahr 2016 aufgrund des wirtschaftlichen Umfeldes und der steigenden regulatorischen Vorgaben kein einfaches Jahr, sagte Rothensteiner im Klub der Wirtschaftspublizisten. Niedrige Zinsen und tendenziell geringere Produktivität hätten auf das Ergebnis gedrückt.

Das Universalbankenmodell funktioniere aber nach wie vor sehr gut, so Rothensteiner. Auch Stabilität sei nach wie vor ein Thema, "zu dem wir stehen und das wir auch zeigen können".

Zahlen

Die Bilanzsumme der Raiffeisen Bankengruppe verharrte 2016 bei rund 280 Mrd. Euro. Das Betriebsergebnis ging um 19 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro zurück, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) stieg um 8 Prozent auf 2,04 Mrd. Euro. Die Kernkapitalquote erhöhte sich von 9,26 auf 10,18 Prozent. Bei den Kundenkrediten gab es ein leichtes Wachstum auf 187 Mrd. Euro. Die Gruppe beschäftigte in Österreich unverändert 24.234 Mitarbeiter, weltweit waren es 71.406. Die Zahl der Bankstellen ging in Österreich um 178 bzw. rund 8 Prozent auf 1.946 zurück, weltweit waren es 4.482, ein Minus von 5,6 Prozent.

Personalabbau

"Es wird noch weitere Schließungen geben", sagte Rothensteiner. Auch der Personalabbau werde weitergehen. Dafür gebe es aber keinen Gesamtplan. Jede Bank müsse selbst entscheiden, wieviele Mitarbeiter sie brauche.

Nach dem Merger der RZB und der RBI und damit dem Wegfall der RZB als Zentralinstitut werde man über den Sommer die Zusammenarbeit der einzelnen Raiffeisen Landesbanken neu definieren. "Die RBI wird nicht mehr den Sektor steuern", betonte Rothensteiner. Es werde keine Zentrale, sondern entsprechende Verwaltungsstrukturen geben. Er bevorzuge eine Genossenschaft, die aber keine Bankenlizenz haben werde. Zudem gebe es im Sektor noch genügend Möglichkeiten, Geld einzusparen.

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