Reiseveranstalter wegen Lockdown in Rage: "Das ist einfach lächerlich"
"Der Schaden ist angerichtet", sagt Gregor Kadanka, Mondial-Chef und Sprecher der Reisebüros. Beim neuen Fleckerlteppich, der über die Tourismusbranche ausgebreitet wurde, würde sich keiner mehr auskennen. "Es ist international nicht vermittelbar, warum ein Land halb so groß wie eine Weltstadt, neun verschiedene Regelungen braucht. Das ist einfach lächerlich", schimpft der Wiener Unternehmer.
In der Praxis herrsche das Chaos und oft genug auch Ärger.
Etwa bei jenen Gästen, die einen Flug nach Wien gebucht und Karten für die Oper gekauft haben. "Der Flug findet statt, die Oper spielt, aber sie können in keinem Hotel der Stadt übernachten. Das muss man erst einmal erklären können", sagt Kadanka. Zumal werden die Kunden wohl auch oft auf den Ticketpreisen sitzen bleiben – schließlich kann die Fluglinie ja erklären, dass sie bereit war, den Flug durchzuführen.
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Kadanka: "Wenn man binnen kurzer Zeit den Ruf eines Tourismuslandes völlig ruinieren will, macht man es genau so. Das Vertrauen der Kunden ist nach den kurzfristigen und nicht nachvollziehbaren Lockdown-Beschlüssen verspielt." Es sei nicht zu verstehen, warum Vorarlberg mit den vergleichsweise hohen Vergleichszahlen aufsperrt, während in Wien der Tourismus zur Sperrzone erklärt wird.
Konkurrenz rüstet auf
Er fürchtet um sein Geschäft weit über die Lockdown-Zeit hinaus. Es hagle bereits immer mehr Stornos, besonders betroffen ist das Kongressgeschäft. Selbst Veranstaltungen für Mai kommenden Jahres werden abgesagt, sagt der Reisebürochef, der sich auf den Kongresstourismus spezialisiert hat. Die Konkurrenz würde nicht schlafen, Ausweichmöglichkeiten gebe es zuhauf. "Spanien, Portugal, Zypern und Malta hauen sich ins Zeug, werben damit, dass sie verlässliche Partner sind und durchgehend offen halten."
Aus Sicht der Reiseveranstalter ist all das ein einziges Ärgernis: "Für die Reisebüros bedeuten die gesperrten Hotels viel Arbeit und hohe Kosten: Durch die Schließung der Hotels müssen viele Reisen abgesagt und die Gelder rückerstattet werden. Die Veranstalter bekommen aber selbst nur einen Teil – nämlich den, der geschlossenen Hotels. Auf den Kosten für Flüge oder etwa Theatertickets, die sie als Teil der gebuchten Reise auch rückerstatten müssen, bleiben sie sitzen. Weil die Flüge und Vorführungen ja stattfinden", ärgert sich Markus Grießler, Spartenobmann der Reiseveranstalter in Wien.
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