Post baut 1.000 alte Telefonzellen zu Paket-Stationen um

Post baut 1.000 alte Telefonzellen zu Paket-Stationen um
Die österreichische Post hat im Halbjahr gut verdient. Das Selbstbedienungsgeschäft soll stark ausgebaut werden.

Die Post will in den nächsten fünf Jahren rund 1.000 alte Telefonzellen zu Paket-Stationen umbauen. Die ersten Telefonhäuserl der A1 sollen noch heuer bei Pilotprojekten im Bezirk Gänserndorf und in Linz durch grau-gelbe Kästen ersetzt werden, an denn Pakete sowohl abgeholt als auch abgegeben werden können. Kunden, die tagsüber nicht zuhause seien, würden sich zunehmend Pakete direkt an Postationen schicken lassen, sagte Postchef Georg Pölzl bei der Präsentation der Halbjahreszahlen am Donnerstag.

In den vergangenen Jahren habe man bereits die Anzahl der Empfangsboxen auf rund 70.000 Stück erhöht. In den Postfilialen stehen zusätzlich mehr als 108.000 Abholfächer zur Verfügungen. Neben dem Ausbau der Elektromobilität bei der Zustellung - Ende des Jahres soll beereits die Hälfte der Flotte auf der "letzten Meile" umgerüstet sein - will die Post kräftig in den Ausbau der Selbstbedienungsinfrastruktur investieren.

Kolumne: Die Post geht ab

Post baut 1.000 alte Telefonzellen zu Paket-Stationen um

So sollen die neuen Post-Stationen aussehen

Zuwächse im Paketgeschäft

Nach einem Knick im vergangenen Jahr konnten im Paketgeschäft vom Jänner bis Juni trotz Rückgängen im Online-Handel wieder Zuwächse verzeichnet werden. Das Paketvolumen legte in Österreich um 9 Prozent zu. Einen überproportionalen Anstieg verzeichnete die Post dabei bei Paketen aus dem asiatischen Raum, was auf steigende Bestellungen bei chinesischen Online-Händlern hindeutet. Der Bereich Paket & Logistik, der unter anderem auch das von Inflation und Währungseffekte gebeutelte Ergebnis der türkischen Aras Kargo beinhaltet, legte im ersten Halbjahr um 9,9 Prozent zu.

Leichte Rückgänge gab es im Brief- und Werbepostgeschäft, auf das sich auch die Konkurse im Handel, unter anderem Kika/Leiner, negativ auswirkten. Das Filial- und Bankgeschäft mit der Bank99 verzeichnete vor allem wegen der Zinserhöhungen der EZB Zuwächse von mehr als 40 Prozent. Insgesamt wuchsen die Umsatzerlöse der Post um 6 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern (EBITDA) legte um 5,3 Prozent auf 189 Millionen Euro zu. Unter den durchaus herausfordenden Bedingungen durch Hochinflation und zurückgehenden Konsum ein "gutes Halbjahr", befand Pölzl.

Neue Sparprodukte

Die Bank99, die mittlerweile 266.000 Kundinnen und Kunden zählt und mit 3,2 Milliarden Euro kräftig zur Bilanzsumme der Post von 5,3 Milliarden Euro beiträgt, will ab September mit einer "Welle an Sparprodukten" weiter wachsen. "Die Zinsen werden sehr attraktiv sein", sagte Pölzl. An einer Diskussion über eine "Übergewinnsteuer" für Banken will er sich nicht beteiligen. Nur soviel: "Es gibt eine gesunde Marktdynamik. Die Sparzinsen werden weiter steigen."

Bei der Bank99 konnten im ersten Halbjahr zwar die Zinserträge von 13,9 Millionen Euro Ende 2022 auf 34,5 Millionen Euro gesteigert werden. Die technische Integration der IT-Systeme der Bank mit jenen des 2021 von der ING übernommenen Privatkundengeschäfts belasten aber das Ergebnis. Im zweiten Halbjahr rechnet Pölzl dabei noch mit einem "niedrigen zweistelligen Millionenbetrag".

Personalsituation hat sich entspannt

Die Personalsituation hat sich laut Pölzl zuletzt entspannt. Österreichweit werden derzeit rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Filialen und für die Zustellung gesucht. Hier könne man etwa auch Kika/Leiner-Mitarbeitern, die ihren Job verloren haben, gute Angebote machen, sagte der Post-Chef.

Für das zweite Halbjahr rechnet er mit einem Anhalten des durch die hohe Inflation rückgängigen Konsums und mit eingeschränkter Investitionsfreudigkeit von Unternehmen. Man erwarte aber auch unter den "spannenden Rahmenbedingungen" steigende Umsätze. Das Betriebsergebnis soll sich in etwa auf dem Niveau des Vorjahres bei rund 188 Millionen Euro bewegen.

Kommentare