Post-Mitarbeiter aus Büros haben "keinen Bock" auf Sondereinsatz
Der Einsatz von Post-Mitarbeitern aus der Verwaltung in den Filialen und beim Packlschupfen sorgt weiter für Diskussionen. In der Vorweihnachtszeit sollen Büro-Beschäftigte des Unternehmens wegen des hohen Paketaufkommens aushelfen.
Laut einem Insider soll das bei einigen zu Unverständnis führen. Viele würden ihr Gehalt als zu niedrig erachten und hätten deshalb „keinen Bock“, derartige Tätigkeiten mitunter auch noch in der Nacht oder am Wochenende ausführen zu müssen.
Auf freiwilliger Basis
Post-Zentralbetriebsrat Richard Köhler kalmiert: „Die Kollegen und Kolleginnen können sich in einem elektronischen Kalender die Dienststelle und die möglichen Tage aussuchen.“ Außerdem gebe es Ersatztage für Nacht- und Wochenendeinsätze, diese seien – anders als kolportiert – freiwillig. Es sei kein Problem, wenn jemand nicht mitmache.
Das wahre Problem liege woanders, nämlich beim knappen Personalstand. Zwar wurden laut Köhler in jüngster Zeit viele neue Mitarbeiter aufgenommen, es hätten jedoch noch mehr das Unternehmen verlassen. Unterm Strich würden 2.000 Leute fehlen, derzeit gibt es rund 19.000 Mitarbeiter im Land.
Viele Abgänge
Als Grund für die vielen Abgänge führt Köhler an, dass die Arbeit härter geworden sei. Zum herkömmlichen Briefaustragen kämen durch den wachsenden Online-Handel immer mehr Pakete dazu. Bis zu 100 Stück müssten einzelne Mitarbeiter pro Tag zustellen. Viele würde das überfordern.
Das Kollektivvertragsgehalt liege bei 1.720 Euro brutto, dazu kämen noch Zuschläge. Da man in anderen Branchen oft mehr verdienen könne, würden viele das Handtuch werfen. „Deshalb fordern wir eine Anhebung des monatlichen Grundlohns in Richtung 2000 Euro brutto“, sagt Köhler.
Der Insider drückt die aktuelle Personalsituation drastischer aus: „Wir wissen schon seit Jahren, dass die Personalsituation bei der Post angespannt ist, aber da stellt sich der Vorstand taub.“ Offenbar sei ihm eine hohe Gewinnausschüttung wichtiger. Post-Chef Georg Pölzl versichert jedoch, dass für das Weihnachtsgeschäft genug zusätzliches Personal eingestellt wird.
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