Pleite eines bekannten Wiener Restaurants für gehobene Küche

Pleite eines bekannten Wiener Restaurants für gehobene Küche
Das Unternehmen soll fortgeführt werden und über ein Sanierungsplanverfahren entschuldet werden.

"Über unserer Feuerstelle befindet sich die Kreidetafel, auf der unser Küchenteam am Nachmittag die Spezialitäten des Tages anschreibt. Erdacht und zubereitet auf Basis der Zutaten, die an diesem Tag von unseren Produzenten empfohlen und geliefert wurden. Jeder Tag bringt neue, oft überraschende kulinarische Kreationen und Abenteuer" heißt es auf der Homepage des Restaurants. Mit dem Motto: "Einfach ehrlich gutes Essen und Trinken (Punkt)." und "konsequent radikale Feuerküche mitten in Wien!"

Die Rede ist von der Dogenhof Betriebs GmbH mit Standort in der Praterstraße 70 in Wien-Leopoldstadt. Über sie wurde heute laut Creditreform am Handelsgericht Wien aufgrund eines Eigenantrages ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Es sind rund 108 Gläubiger und 24 Arbeitnehmer betroffen. Das Unternehmen wurde 2019 gegründet und betreibt ein Lokal mit gehobener Küche. Das Unternehmen soll fortgeführt werden.

Vor dem Insolvenzantrag hatten die Dogenhof-Betreiber noch mit der Stadt Wien verhandelt, um unter den finanziellen Rettungsschirm "Stolz auf Wien" zu kommen, offenbar ohne Erfolg.

Das Restaurant hat Platz für 75 Gäste und im Sommer 75 weitere Plätze im Gastgarten. Es hat sieben Tage die Woche geöffnet, jeweils von Montag bis Samstag von 09.30 Uhr bis 24.00 Uhr, und an Sonn- und Feiertagen von 09.30 Uhr bis 16.00 Uhr. Das Lokal wird auf Bewertungsplattformen gut bewertet und als "Elegantes Restaurant mit kreativen europäischen Speisen zum Frühstück, Mittagessen und Abendbrot sowie Tagesangeboten" beschrieben.

Die Pleite-Ursachen

"Die Insolvenzursachen liegen in der Covid-19-Pandemie und den aktuellen Entwicklungen wie Teuerung, Personalmangel und eingeschränktes Konsumverhalten", weiß Gerhard Weinhofer von Creditreform. Das Jahr 2022 verlief zwar positiv, doch während der Sommermonate konnte die Planzahlen nicht erreicht werden. Aber die Liquiditätskrise konnte bis heute nicht behoben werden.

Die Passiva betragen rund 523.000 Euro ohne Gesellschafterdarlehen. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden laut AKV mit 380.300 Euro beziffert.

Negatives Eigenkapital - zukünftige Gewinne?

Bereits im Geschäftsjahr 2021 betrug der Bilanzverlust 244.700 Euro, davon entfallen 101.800 Euro auf den Verlustvortrag aus den Vorjahren. Das negative Eigenkapital wurde mit 209.700 Euo beziffert und die Verbindlichkeiten mit 476.900 Euro. Im Bilanz-Auszug ist Folgendes zu lesen: "Das negative Eigenkapital stammt aus Anlaufverlusten und aufgrund der geringen Förderungen während der Coronakrise. Aufgrund der aktuell positiven Entwicklung wird das negative Eigenkapital mit zukünftigen Gewinnen verrechnet werden."

Mittlerweile hat die GmbH eine "umfassendes Sanierungskonzept erarbeitet", das mit den Insolvenzverwalter erörtert werden soll. Den Gläubigern wird eine Quote in Höhe von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren angeboten.

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