Pkw-Neuzulassungen im Halbjahr auf tiefstem Wert seit 44 Jahren

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29 Prozent weniger Neuwagen mit Dieselantrieb. Lieferprobleme machen zu schaffen, lange Wartezeiten bei neuen Autos.

Wer sich ein neues Auto kaufen will, braucht derzeit einen langen Atem. Bei Neuwagen kommt es zu Wartezeiten von teils bis zu einem Jahr. Der Grund sind unter anderem Lieferprobleme, die aus Chipmangel resultieren. Im ersten Halbjahr 2022 haben die Pkw-Neuzulassungen in Österreich daher den tiefsten Wert seit 44 Jahren erreicht, zeigen Daten der Statistik Austria. Von Jänner bis Juni wurden 108.606 Pkw neu zugelassen, um fast ein Fünftel weniger als im ersten Halbjahr 2021.

Die Branche ist derzeit mit einem ganzen Bündel an Problemen konfrontiert - von den Lockdowns in China über den grassierenden Rohstoffmangel, fehlende elektronische Bauteile bis hin zur Inflation und der drohenden Rezession.

Gegenüber dem durch Covid-19 geprägten ersten Halbjahr 2020 sind die Pkw-Neuzulassungen in Österreich um 3,7 Prozent zurückgegangen, gegenüber 2019 ist das ein Einbruch um 38,3 Prozent, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Montag laut einer Aussendung. Auch bei den Kraftfahrzeugen (Kfz) insgesamt wurden um rund 23 Prozent weniger Neuzulassungen als im abgelaufenen Jahr gemeldet.

Den stärksten Einbruch gab es bei Neuwagen mit Dieselantrieb. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 gingen diese um rund 29 Prozent zurück. Bei Benzinern betrug der Rückgang etwa 21 Prozent. Die Neuzulassungen von Autos mit Benzin-Hybrid brachen um 11 Prozent ein, jene mit Diesel-Hybrid gingen um 10 Prozent zurück. Auch bei reinen Elektroautos gab es einen Rückgang um 5,6 Prozent.

Deutlich mehr als ein Drittel (38,4 Prozent) der neu zugelassenen Pkw waren mit einem alternativen Antriebssystem ausgestattet. Reine Elektroautos wurden insbesondere von juristischen Personen, Firmen und Gebietskörperschaften zugelassen, weniger von Privatpersonen. Unter den zehn wichtigsten Pkw-Marken blieb VW mit einem Anteil von 14,0 Prozent Marktführer.

Ungebrochen ist der Trend zu Wohnmobilen, die zwischen Jänner und Juni um fast ein Fünftel zunahmen. Einbußen gab es hingegen am Nutzfahrzeugmarkt. Im ersten Halbjahr wurden rund zwei Drittel weniger Neuzulassungen von Lastkraftwagen Klasse N1 zugelassen.

Hier ist zu berücksichtigen, dass es im ersten Halbjahr 2021 zu Vorziehzulassungen anlässlich der Änderung des Normverbrauchsabgabegesetzes gekommen ist. Ebenfalls weniger Zulassungen gab es bei Lkw Kl. N3 (minus 26 Prozent), land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen (minus 10 Prozent) Sattelzugfahrzeugen (minus 3 Prozent) und Lkw Kl. N2 (1,2 Prozent).

Die CO2-Emissionen von allen neu zugelassenen Pkw (inklusive Elektro- und Wasserstoffantrieb) betrugen laut vorläufigen Daten (basierend auf dem WLTP-Testverfahren) 116,8 g/km (2021: 120,5 g/km). Bei neu zugelassenen Pkw mit Benzinantrieb wurde ein Durchschnittswert von 138,6 g/km (2021: 138,9 g/km), bei jenen mit Dieselantrieb ein Wert von 150,8 g/km (2021: 150,0 g/km) beobachtet. Damit liegen die durchschnittlichen CO2-Emissionen bei neuzugelassenen Autos noch deutlich über dem EU-Ziel von 95 g/km.

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