Parteien einig bei Importverbot kommerzieller Haiprodukte

School Of Sharks Under The Waves
Entschließungsantrag am Dienstag im Nationalrat eingebracht.

Sie haben die Dinosaurier überlebt, gelten als wichtiger Teil der Biodiversität der Meere und viele Arten sind vom Aussterben bedroht: Haie müssen geschützt werden, sind sich die fünf österreichischen Parlamentsparteien einig. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Dienstag im Wiener Naturhistorischen Museum wurde ein gemeinsamer Entschließungsantrag für ein komplettes Importverbot von kommerziellen Haiprodukten präsentiert.

"Leider haben Haie immer noch kein gutes Image" sagte Lukas Hammer, Klimaschutzsprecher der Grünen und Vorsitzender des Umweltausschusses. Auf seiner Initiative fußt die Aktion. "Haie sind besonders wichtig für marine Öko-Systeme". Auch ohne Meerzugang hätte ein Artensterben oder das Kippen von Ökosystemen Auswirkungen auf die Alpenrepublik. "Jeden zweiten Atemzug verdanken wir dem Meer". Konsumenten würden "Fischprodukte oft in gutem Glauben" kaufen; dass sie damit dem Artensterben der Haie Vorschub leisten, sei vielen nicht bewusst.

Alternativen

Warum es Sinn ergibt, dass sich gerade ein Binnenland als Vorreiter für den Schutz der rund 500 Arten einer Spezies einsetzt, die hierzulande kaum noch auf den Tellern landet? Nicht überall, wo Hai drinnen ist, steht Hai drauf, erläuterte Gabriela Futterknecht vom 2002 gegründeten gemeinnützigen Artenschutzprojekt "Sharkprojekt International". "Die Konsumenten werden getäuscht". Dabei sei man nicht auf die Meeresbewohner angewiesen, es gebe gleichwertige Alternativen.

Squalen etwa, ein Stoff, der aus Haifischleber gewonnen werden kann und im menschlichen Stoffwechsel eine wichtige Rolle spielt, komme auch in Pflanzen vor. Hai-Produkte finden sich auch, meist nicht eindeutig gekennzeichnet, in Hundefutter, Fischmehl oder Düngemitteln, aus Hai-Haut werden Lederprodukte hergestellt. Squalen wird nicht nur in der Alternativmedizin eingesetzt, sondern etwa auch als Basis für Schmier- und Reinigungsmittel.

Haie in Schmuck, Kosmetika oder Industrie

Neben der Vermarktung von Fleisch und Haut landen Haie in Schmuck, Kosmetika, oder als Basisstoffe in der Industrie. Der kommerzielle Import aller Bestandteile inklusive der Nebenprodukte soll nun komplett verboten werden. Durch Überfischung und Zerstörung ihrer Lebensräume sind aktuell fast alle Hai-Arten vom Aussterben bedroht. Neben der strengen Regulierung der Hochsee-Fischerei und Haifangverboten sei ein Verbot des Handels mit kommerziellen Haiprodukten eine wesentliche Maßnahme, die Spezies vor dem Aussterben zu retten, so die Experten.

Ein Verbot diene auch dem Schutz der Gesundheit, zeigte sich Futterknecht überzeugt. "Haiflossen und Haifleisch sind mit Methylquecksilber belastet." Das Thema scheine für viele Österreicher abstrakt, hier brauche es Bewusstseinsbildung, so ÖVP-Abgeordneter Joachim Schnabel.

Julia Herr, Umwelt- und Klimaschutzsprecherin der SPÖ, nannte die Initiative "alternativlos" und verwies darauf, dass 35 Prozent der Meeresfischbestände überfischt sind. "Für zehn Prozent der Menschheit dient Fischfang als Lebensgrundlage." "Wir müssen den Konsum einschränken" ergänzte Michael Bernhard, Umwelt- und Klimaschutzsprecher der NEOS. Noch im Laufe des Dienstag soll ein diesbezüglicher parteiübergreifender Entschließungsantrag im Umweltausschuss behandelt werden.

Mehr Details auf sharkproject.org und unter parlament.gv.at.

Kommentare