Österreicher wollen beim Bierkauf sparen

Nur alkoholfreies Bier in und um die WM-Stadien in Katar
Umfrage zeigt nur wenig Bereitschaft, für Alkoholika viel Geld auszugeben. Getrunken wird der Gerstensaft trotzdem sehr gerne.

Österreich ist ein Land der Biertrinker. Mehr als 100 Liter im Jahr konsumiert jeder Erwachsene im Durchschnitt. Nur in Tschechien ist der Konsum laut Erhebung des europäischen Brauereiverbands mit rund 130 Liter höher. Doch die Österreicher scheinen nicht bereit zu sein, trotz oder wegen der jüngsten Preissteigerungen viel Geld für ihr Bier auszugeben. Das zeigt eine Integral-Umfrage zum Tag des Biers am 4. August.

Demnach wollen nur 9 Prozent der 1.000 Befragten für Bier überdurchschnittlich viel zahlen. Damit landet Bier nur auf Platz 18 von insgesamt 24 Produktkategorien und Dienstleistungen. Generell scheint der Premium-Anspruch in Österreich für Alkoholika nicht übermäßig hoch, denn Spirituosen wie Whiskey (9 Prozent) schneiden ähnlich niedrig ab, auch Wein liegt mit 12 Prozent nur tendenziell höher. Die größte Bereitschaft für Mehrausgaben besteht hingegen bei Urlaub (42 Prozent), Restaurantbesuchen (36 Prozent), Elektrogeräten wie PC oder Smartphone (27 Prozent) und hochwertigen Lebensmitteln (26 Prozent).

„Gerade bei Alltagsprodukten zeigt sich die krisenbedingte Konsumzurückhaltung besonders stark. In Österreich kommt dazu eine starke Orientierung an Preisaktionen des Handels, über die man Premiumkäufe zu kompensieren sucht. Auch in der Gastronomie werden aufgrund der Preissteigerungen Getränkekosten stärker hinterfragt.“, so Bertram Barth, Geschäftsführer von Integral.

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Wem ist Bier mehr wert?

Männer zeigen eine höhere Ausgabebereitschaft als Frauen (Männer: 14 Prozent gegenüber Frauen mit 4 Prozent). Das Alter habe dagegen kaum Einfluss. Die Umfrage zeigt aber, dass Konsumhaltungen stark von Werten und Lebensstilen geprägt sind. So unterscheidet sich auch die Bereitschaft zur Überbezahlung nach Sinus-Milieus. Der Sinus-Milieu-Ansatz fasst die Menschen in Österreich anhand ihrer Werte, Lebensstile und sozialer Lage in zehn „Gruppen Gleichgesinnter“ zusammen.

Bertram Barth erläutert weiter: „Die Daten legen offen, dass insbesondere Milieus der neuen und der unteren Mitte in Österreich überdurchschnittlich bereit sind, mehr Geld für Bier auszugeben. So seien es die Adaptiv-Pragmatische Mitte (jung, modern, digitalaffin, aktiv, familien- und spaßorientiert) und das Hedonistische Milieu (Spaß- und Erlebnisorientierte moderne Unterschicht), die Bier gerne als Ausgleich zum Alltag konsumieren und dafür auch bereit sind, tiefer in die Tasche zu greifen.“

Internationaler Vergleich

In anderen Märkten ist die Bereitschaft, für Bier überdurchschnittlich viel Geld auszugeben, deutlich höher. Etwa in Tschechien (21 Prozent), Kanada (20 Prozent), Spanien (17 Prozent) sowie Frankreich (16 Prozent) trifft ein Preis-Premium für Bier auf höhere Akzeptanz. Die Zurückhaltung ist aber kein rein österreichisches Phänomen: Der Premium-Anspruch ist in allen deutschsprachigen Ländern deutlich geringer (Deutschland: 7 Prozent, Schweiz: 13 Prozent). Auch im internationalen Vergleich ist laut Barth zu sehen, dass Menschen aus unterschiedlichen Ländern, aber aus vergleichbaren Milieus, mehr miteinander verbindet als mit dem Rest ihrer Landsleute.

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