Bargeldland: Österreich hinkt beim bargeldlosen Zahlen hinterher

Bargeldland: Österreich hinkt beim bargeldlosen Zahlen hinterher
Eine Studie sieht zwar einen Trend zu Karten- und Handyzahlungen, Bargeld bleibt aber dominant.

Österreich bleibt ein Bargeldland. Die Österreicherinnen und Österreicher zahlen aber auch immer häufiger mit Karte oder Smartphone. Das ergab der am Montag veröffentlichte Global Payment Report der Unternehmensberater der Boston Consulting Group (BCG)

Im Schnitt wurde in Österreich im vergangenen Jahr pro Kopf 300 Mal an der Supermarktkasse, der Tankstelle oder im Restaurant bargeldlos bezahlt. Nur in Spanien (288), Malta (243) und Italien (194) waren es weniger bargeldlose Transaktionen.

Norwegen vorne

Spitzenreiter im europäischen Vergleich ist, wie auch im Jahr davor, Norwegen mit durchschnittlich 815 bargeldlosen Transaktionen pro Kopf vor Luxemburg (753), Irland (705) und Dänemark (675). Deutschland liegt mit 304 Karten- oder Smartphone-Zahlungen pro Person und Jahr nur knapp vor Österreich. 

Zur Einordnung. Eine Studie der Österreichischen Nationalbank (OeNB) aus dem vergangenen Jahr wies den Anteil von Bargeldzahlungen im heimischen Handel mit 63 Prozent aus. Im Vergleich dazu werden etwa in den USA, in Großbritannien oder in  skandinavischen Ländern wertmäßig nur noch  weniger als 10 Prozent der Transaktionen an der Ladenkasse mit Scheinen und Münzen durchgeführt.

Bargeldland: Österreich hinkt beim bargeldlosen Zahlen hinterher

Kräftige Zunahme

Bargeldlose Zahlungen legten hierzulande im vergangenen Jahr laut der Untersuchung der Unternehmensberater aber kräftig zu. Mit 16,3 Prozent war das Wachstum sogar stärker als in vielen anderen Ländern. In Deutschland betrug es im Vergleich dazu 10 Prozent. 

Gewachsen ist auch die Payment-Branche: Die weltweiten Umsätze mit Zahlungsverkehrstransaktionen, Gebühren und Zinserträgen aus Girokonten oder Kreditkarten beziffert der BCG-Report mit 1,8 Billionen Dollar, nach 1,6 Billionen Dollar im Jahr davor.

Erträge wachsen langsamer

Weil in etablierten Märkten der Übergang von Bargeld zu digitalen Zahlungen nahezu abgeschlossen sei, müsse sich die Branche in den kommenden Jahren auf geringeres Wachstum einstellen, schreiben die Studienautoren. Aber auch die sinkende Inflation und niedrigere Zinsen werden die Erträge der Zahlungsdienstleister langsamer wachsen lassen.  Bis 2028 sollen sie von derzeit 9 Prozent jährlich auf dann 5 Prozent sinken. 

Großes Potenzial schreiben die Experten von BCG Künstlicher Intelligenz zu. Viele Unternehmen würden aber noch zögern, die Technologie, etwa im Kundenservice oder bei der Betrugsbekämpfung, entschlossen einzusetzen. 

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