Wie hat alles begonnen?
Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. 1862 übernahm Alexander Ritter von Schoeller die Baron Reichenbachschen Eisenwerke. 1924 fusionierte er mit den Bleckmann Stahlwerken zur Schoeller-Bleckmann AG. Von 1939 bis 1945 wurden die Stahlwerke in die NS-Rüstungsproduktion eingegliedert. Nach dem unrühmlichen Kapitel in der Unternehmensgeschichte folgte 1946 die Verstaatlichung.
1975 werden die österreichischen Edelstahlerzeuger zur Vereinigung der Edelstahlwerke (VEW) zusammengeschlossen. 13 Jahre später werden sie wieder aufgespalten. Schoeller-Bleckmann wird in die Verstaatlichtenholding ÖIAG ausgegliedert und 1995 von Berndorf übernommen. Seit 1997 notiert SBO an der Börse, zunächst in Brüssel, ab 2003 in Wien.
Was macht SBO heute?
Das Geschäft des Konzerns gliedert sich in zwei große Bereiche, die zuletzt jeweils mehr als 200 Mio. Euro an Umsätzen generierten. Die Fertigung von Hochpräzisionskomponenten und Spezialstählen (Advanced Manufacturing & Services), die auch additive Fertigungsmethoden wie den 3D-Metalldruck umfasst, sowie die Ölfeldausrüstung. In letzterem Bereich werden etwa große US-Ölkonzerne wie Schlumberger oder Haliburton mit Bohrköpfen und Bohrgestängen für die Suche nach Öl und Gas beliefert. Wachsen will man künftig aber vor allem im Nahen Osten und Asien.
Zur Anwendung kommen Bohrmotoren von SBO aber auch bereits im Bereich der Geothermie und Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (Carbon Capture & Storage), die zunehmend an Dynamik gewinnen, wie es aus dem Unternehmen heißt. In Österreich werden Geräte von SBO etwa beim Geothermie-Projekt „deeep“ von Wien Energie und OMV in der Bundeshauptstadt eingesetzt.
Wie sieht die Zukunft aus?
Er sehe die Energiewende nicht als Bedrohung, sagte SBO-Chef Klaus Mader im Mai im Gespräch mit dem KURIER. Man sehe fast wöchentlich neue Gelegenheiten und Chancen. Neben Geothermie und Carbon Capture sollen die Produkte des Unternehmens künftig auch bei der Wasserstoffgewinnung helfen. Auch in der Luft- und Raumfahr hat man mit neuen Fertigungstechnologien wie dem Metall-3D-Druck Ambitionen.
Kerngeschäft und neue Geschäftsfelder seien kommunizierende Gefäße, sagte Mader. Man werde beide Felder bespielen:„ Wenn das Kerngeschäft schneller zurückgeht, wächst der Bereich New Energy schneller.“ Eine detaillierte Zukunftsstrategie will SBO im März präsentieren. Dann soll auch ein neuer Markentauftritt vorgestellt werden.
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