Öko-Label könnte das Fliegen verteuern
Auf Kühlschränken, TV-Geräten und Lampen kleben sie schon seit Langem: Eco-Labels, die anzeigen, wie energieeffizient ein Gerät ist. Ein ähnliches Öko-Siegel will die EU auch für das Fliegen einführen.
Das soll Passagieren, die ihren ökologischen Fußabdruck beim Flug möglichst gering halten wollen, künftig die Buchungen erleichtern.
Ganz neu sind diese Pläne der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) nicht, jetzt aber nehmen sie konkretere Formen an. Soeben habe die in Köln sitzende Behörde die Entwicklung einer umweltfreundlichen Klassifizierung für Flugzeuge ausgeschrieben, berichtet die deutsche Welt. Demnach sollen sich Fluggäste dann auf „zuverlässige, vergleichbare und überprüfbare“ Informationen beziehen können.
Mit dem Projekt Öko-Label für die Luftfahrt verfolgt die EU vor allem ein Ziel: Der Treibstoffausstoß der gesamten Branche muss reduziert werden. Laut einer Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt trägt der globale Flugverkehr zu etwa 3,5 Prozent zur Klimaerwärmung bei. Durch ein Öko-Label, so die Hoffnung der EU, steigt der Druck auf die Airlines, auf Öko-Kraftstoffe umzusteigen und ihre Umweltbilanz zu verbessern.
Zunächst dürfte das Öko-Siegel nur für Flugzeuge gelten – je nach Größe und Klassen. Dabei wird nicht nur der -Ausstoß bewertet, sondern das Alter des Flugzeugs, die Recyclingquote, der verursachte Lärm und der Stickoxid-Ausstoß. Später könnte das Eco-Label für gesamte Airlines und Flughäfen angewendet werden. Allein durch die Umrüstung und Modernisierung der Flugzeugflotten wird es zu höheren Ticketpreisen kommen.
Bis Passagiere das erste Öko-Label für ihren Flug finden werden, wird es aber noch dauern: Ende kommenden Jahres werden erst die technischen Details für das Label fixiert sein. Wahrscheinlich ist das Label aber bereits Realität, noch ehe die Zahl der weltweiten Flüge wieder das Niveau wie vor der Corona-Krise erreicht hat. Erst 2025 erwartet die Luftfahrtbranche wieder ähnlich hohe Zahlen wie 2019. Damals flogen rund 4,5 Milliarden Passagiere.
Verbot für kurze Flüge
In Frankreich greift man im Sinne des Umweltschutzes zu anderen Maßnahmen: Dort werden Kurzstrecken-Flüge untersagt, wenn eine Zugverbindung existiert, deren Fahrtzeit nicht länger als zweieinhalb Stunden beträgt.
Österreichs Umweltministerin Leonore Gewessler hingegen wollte Billigst-Tickets abschaffen lassen, indem ein Mindestpreis von 40 Euro festgelegt wird. Dagegen aber signalisierte die Kommission in Brüssel: Dies verstoße gegen das Wettbewerbsrecht in der EU.
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