OECD sieht Reformbedarf bei Wohnimmobiliensteuern

Preise für Wohnimmobilien in Deutschland steigen stark
Transaktionssteuern beim Immobilienverkauf sollten gesenkt, laufende Besteuerung von Immobilienbesitz gestärkt werden.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat mehrere Vorschläge erarbeitet, wie Mitgliedsstaaten ihre Wohnimmobiliensteuern effizienter und gerechter gestalten können. So sollten Transaktionssteuern beim Immobilienverkauf gesenkt werden, während die laufende Besteuerung von Immobilienbesitz gestärkt werden soll. Steuererleichterungen, die den Erwerb von selbstgenutztem Wohneigentum fördern, sieht die OECD kritisch.

Darunter fallen insbesondere Steuervergünstigungen für Hypothekenzinsen. Es handle sich dabei um eine regressive Besteuerung, erhöhte den Aufwärtsdruck bei den Preisen und führe nicht zu einer höheren Wohneigentumsquote. Wenn Länder den Wohnraum bezahlbarer machen wollen, sollten sie Maßnahmen ergreifen, um das Angebot zu erhöhen oder bestehende Immobilien effizienter zu nutzen, so die OECD.

Immobilien häufiger bewerten

Bei der Besteuerung von unbeweglichem Vermögen (zum Beispiel der Grundsteuer) würden sich viele Staaten auf veraltete Immobilienwerte stützen. Während sich die Wohnungspreise in den OECD-Ländern von 1995 auf 2020 verdoppelt hätten, seinen die Einnahmen durch Steuern auf unbewegliches Vermögen in deutlich geringerem Ausmaß gestiegen. Hier sei demnach eine laufende Aktualisierung der Immobilienwerte vorzunehmen, auf deren Basis die Steuern berechnet werden, meint die Organisation.

In vielen Ländern würden zudem Veräußerungsgewinne beim Hauptwohnsitz nicht besteuert werden. Diese Steuerbefreiung sollte laut OECD aber nach oben hin gedeckelt werden. Dadurch werde das Steuersystem progressiver und es werde die Aufwärtsspirale bei den Wohnungspreisen etwas gebremst.

Reformen der Wohnbesteuerung könnten auch bei der Reduzierung von CO2-Emissionen helfen, besagt die OECD-Studie. Steueranreize für die energetische Sanierung von Wohnimmobilien sollten demnach stärker auf einkommensschwache Haushalte abzielen. Aktuell würden 17 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen in den OECD-Staaten auf den Wohngebäudesektor entfallen.

Im OECD-Schnitt (wie auch in Österreich) mache selbstgenutztes Wohneigentum rund die Hälfte des Vermögens eines Haushaltes aus. Ein "unverhältnismäßig großer Anteil" des gesamten Immobilienvermögens entfalle aber auf Haushalte am oberen Ende der Einkommens- und Vermögensverteilung sowie auf ältere Haushalte. Jüngere Menschen täten sich wegen der in den letzten 30 Jahren stark gestiegenen Preise zudem immer schwerer, Wohneigentum zu erwerben.

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