Bankensektor ist "das grundlegende Problem"

Die OECD hält die Schwächen im Bankensektor für das Kardinalproblem der Wirtschaft in Europa.

Die Industrieländer-Organisation OECD sieht im Finanzsektor die Achillesferse Europas. "Die Zersplitterung und Instabilität des Bankensystems bleibt das grundlegende Problem hinter der schwachen Kredit-Verfügbarkeit und dem geringen Wachstum in der Eurozone", sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurria am Wochenende im Rahmen der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington.

"Dies gibt zu umso größerer Sorge Anlass, weil die europäische Wirtschaft weit mehr als die US-Wirtschaft von Bankfinanzierungen abhängig ist." Hinzu komme in Europa der enge Zusammenhang zwischen Banken- und Staatsschuldenproblemen, sagte Gurria vor dem IWF-Lenkungsausschuss. Er forderte daher, die geplante Bankenunion in der Eurozone voranzutreiben und ist damit ganz auf Linie der G-20. Die Gruppe der führenden Wirtschaftsmächte haben die Eurozone Ende vergangener Woche zu "nachdrücklichen" Schritten hin zu einer Bankenunion aufgefordert. Ferner müssten die Bilanzen der Geldinstitute gestärkt und das finanzielle Ungleichgewicht in der Währungsunion verringert werden.

Kluft zwischen Finanzsektor und Realwirtschaft

An den Welt-Finanzmärkten macht die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine gefährliche Entwicklung aus. "Diese wachsende Kluft zwischen Finanzsektor und Realwirtschaft sollte zur Sorge Anlass geben", mahnte der Generalsekretär. Insbesondere die großen Banken hätten offenbar nach der großen Finanzkrise ihre Geschäftsmodelle weniger grundlegend geändert als gedacht. "Die Banken bleiben übermäßig abhängig von Handelsaktivitäten und Derivaten", kritisierte Gurria. Scharfe Korrekturen auf den Anleihenmärken schloss er nicht aus.

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