Wirtschaft kommt nicht in Fahrt

Bank Austria verkürzt Öffnungszeiten in einigen Filialen.
Die Konjunktur befindet sich laut Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer "in Wartestellung".

Die erhoffte Erholung der österreichischen Wirtschaft im ersten Quartal 2013 ist ausgeblieben, die Konjunktur befindet sich "in Wartestellung". Dies erklärte Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer in einer Aussendung am Montag. So sei der Aufschwung des Bank-Austria-Konjunkturindikators im März mit einem Rückgang auf 0,5 Punkte unterbrochen worden. Auch das zweite Quartal begann aufgrund der "nicht optimalen Abhandlung der Zypernkrise" unter wenig günstigen Vorzeichen.

Die Bank erwartet für die ersten drei Monate ein leichtes Plus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,1 Prozent zum Vorquartal, damit sei "eine Rezession vom Tisch". Den Stillstand führt sie unter anderem auf eine gegenläufige Entwicklung der Produzenten- und Konsumentenstimmung. Während sich die Lage am Arbeitsmarkt seit Monaten verfinstere, habe sich die Stimmung der Verbraucher auch im März weiter aufgehellt - dennoch liege das Konsumentenvertrauen unter dem langjährigen Durchschnitt, geht aus dem Konjunkturindikator hervor.

Arbeitsmarkt: Trendwende erst 2014 erwartet

Der seit Mitte 2009 anhaltende Beschäftigungsanstieg sei im ersten Quartal zum Erliegen gekommen, die saisonbereinigte durchschnittliche Arbeitslosenquote stieg auf 7,4 Prozent. Von einer Trendwende am Arbeitsmarkt im Laufe des Jahres 2013 habe man sich "verabschieden müssen", die Prognose für die Arbeitslosigkeit wurde von 7,3 auf 7,5 Prozent angehoben. Damit werde sie im Vergleich zu 2012 (7,0 Prozent) "empfindlich" steigen. Aber auch die Beschäftigung soll um ein halbes Prozent etwas wachsen. Die Trendwende am Arbeitsmarkt erwarten die Bank-Austria-Ökonomen nun erst für 2014.

Zudem habe sich im März die Stimmung unter den europäischen Unternehmern im gewichteten Durchschnitt der wichtigsten österreichischen Handelspartner verschlechtert, was zur Verunsicherung der heimischen Produzenten geführt habe. Die Weltwirtschaft komme nur langsam in die Gänge - ausgehend von den Schwellenländern. Neben Asien trage die US-Wirtschaft die globale Erholung.

Österreich dürfte nach Ansicht der Bank-Austria-Ökonomen in den nächsten Monaten von der globalen Nachfrageerholung profitieren, was auch die Investitionstätigkeit stärken sollte. "Wir gehen davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte die österreichische Wirtschaft schon ganz beachtliche Wachstumsraten um rund ein halbes Prozent im Vergleich zum Vormonat aufweisen kann", so der Bank-Austria-Chefökonom. Für 2013 wird mit einem Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent in Österreich gerechnet.

Inflation

Kein Inflationsrisiko gehe von der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) aus, so die Bank-Austria-Ökonomen. In Österreich falle die Inflation - 2012 betrug sie 2,8 Prozent, im ersten Quartal 2013 machte sie nur mehr 2,5 Prozent aus, weil es insbesondere beim Erdöl nur zu moderaten Preisanstiegen kam. Für das Gesamtjahr wird mit einer Teuerungsrate von 2,2 Prozent gerechnet. Dieser Wert könnte sogar unterschritten werden, so Bruckbauer.

Kommentare