ÖBB: Wieso die Qualität unter dem Passagierrekord leidet

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Der rasche Anstieg der Passagierzahlen fordert die Bundesbahnen (ÖBB) "ein bisschen", gestand der ÖBB-Chef Andreas Matthä.

Der Ausbau der Bahn im Personen- und Güterverkehr ist für eine nachhaltige Mobilität und die Erreichung der Klimaziele unerlässlich. Das besagt kurz zusammengefasst eine von den ÖBB beauftragte TU-Studie, die auf die Mobilitätsbedürfnisse der nächsten 100 Jahre eingeht.

Der Fahrgastboom führt aber dazu, dass derzeit manchmal nicht alle Komfortbedürfnisse aller Passagiere erfüllt werden können, bedauert ÖBB-Chef Andreas Matthä. Heuer sei ein neuer Fahrgastrekord zu erwarten.

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Der rasche Anstieg der Passagierzahlen fordert die Bundesbahnen (ÖBB) "ein bisschen", gestand der Vorstandschef im Rahmen der Studienpräsentation am Montag auf Journalisten-Nachfragen ein. Heuer lägen die Passagierzahlen bisher um 20 Prozent über dem Rekordjahr 2019. "Wir steuern heuer wieder auf einen Rekord zu."

Gleichzeitig gebe es "fast monatlich Verspätungsmeldungen aus der Zulieferindustrie". Das beträfe bestellte neue Railjets und Nightjets. "Das müssen wir derzeit überbrücken", sagte Matthä.

"Das tut mir ein bissl weh, weil unser Komfortversprechen dadurch manchmal leidet", so der Bahnmanager. "Es tut mir leid, wenn wir den Qualitätsanspruch nicht ganz erfüllen können. Das wird besser werden."

4,7 Mrd. Euro werden in neue Züge gesteckt 

Bis 2030 werden aber insgesamt 4,7 Mrd. Euro in neue Züge gesteckt, erinnerte Matthä. Damit werde die Sitzplatzkapazität im Vergleich zu heute um 40 Prozent erhöht. Im Frühjahr sollten die neuen, heiß ersehnten Railjets auf Schiene gehen.

Der TU-Wissenschafter und Studien-Hauptautor Günter Emberger sieht die ÖBB grundsätzlich als zukunftsfit an. Wichtig seien die Investitionen in die Infrastruktur. Grundsätzlich hielt er fest: "Die Bahn ist unter den mechanisierten Landverkehrsmitteln das zukunftsträchtigste." Das habe viele Gründe, darunter sind etwa die Inklusivität der Bahn, der Energieeinsatz, geringerer Flächenverbrauch oder das niedrige Gefahrenpotenzial.

Freilich würden Pkw und Lkw für gewisse Wege wie Güternahverkehr auf Kurzstrecken, Müllabfuhr, Einsatzkräfte und ähnliches auch in Zukunft bleiben und dafür eine gewisse Infrastruktur notwendig sein. Die Rolle dieser Verkehrsmittel müsse aber deutlich weniger werden, so Emberger.

Mit Tempo 100 wäre viel für Umwelt und Sicherheit getan

Über ein Verbot von Kurzstreckenflügen werde man "diskutieren müssen". Mit Tempo 100/80/30 wäre viel für Umwelt, Sicherheit und Zeitvorteil öffentlicher Verkehrsmittel getan. Es gehe auch um "Kostenwahrheit" zwischen Eisenbahn und Straßen.

"Kostenwahrheit" forderte auch Matthä einmal mehr. Der Lkw-Verkehr sei hochsubventioniert, es brauche eine Verlagerung von der Straße auf die Schiene.

So komfortabel wie möglich

"Wo wir wissen, was zu tun ist, müssen wir tun und umsetzen", sagte Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) mit Blick auf die Studie. Jetzt könne viel eingeleitet und umgesetzt werden, "das in 100 Jahren noch gut ist". So gehe bei der Kombination mit der letzten Meile noch mehr, sagte die Politikerin. Die letzte Meile meint den Weg vom Bahnhof zum tatsächlichen Zielort. Diese solle so komfortabel wie möglich, "ohne der Notwendigkeit eines eigenen Fahrzeuges, das ohnehin zu 99 Prozent herum steht", machbar sein, so Matthä.

"Wir müssen die Öffentlichen Verkehrsmittel zur bequemsten, einfachsten und günstigsten - einfach zur logischsten Alternative - für die Menschen machen", sagte Gewessler. Darum gehe es im Mobilitätsplan und auch im sogenannten Zielnetz 2040, das bis zum Jahresende präsentiert werde. Darin geht es um die Infrastruktur der Zukunft und was dafür bis 2040 getan werden muss.

Gewessler sprach von Ausbaustrategien mit Maßnahmenbündeln. "Es geht um die richtigen Weichenstellungen." Ziel ist mehr Kapazität bei gleichbleibender Sicherheit.

Europäische Lösung für Kurzstrecken-Flugverbot

Auf Nachfragen zu einem Kurzstrecken-Flugverbot verwies Gewessler auf die europäische Dimension dieser Thematik, die auch nur europäisch gelöst werden könne. Hierzulande fliege die AUA nicht mehr nach Salzburg und Linz, weil die Eisenbahn ausgebaut wurde.

Das gelte auch für die Südstrecke, wenn man einmal in zwei Stunden und 40 Minuten von Wien nach Klagenfurt kommt. Dazu sind aber noch der schwierige Semmeringtunnel und der Koralmbahntunnel fertig zu stellen. Bei zweiterem gab es immerhin schon die erste Probe-Durchfahrt für Politik und Medien.

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