Nicht prickelnd: Sekt wird ab April teurer
Man gönnt sich ja sonst nichts. Die Österreicher trinken immer mehr Sekt, auch Zuhause und ohne dass es einen besonderen Grund zu feiern gibt. Doch so günstig wie derzeit wird es Prickelndes nächstes Jahr nicht mehr geben. Die Sektkellerei Schlumberger kündigt Preiserhöhungen an. Noch nicht zu Silvester, aber bald danach.
„Wir werden die Preise mit 1. April nächsten Jahres um sieben bis acht Prozent erhöhen müssen“, kündigt Benedikt Zacherl, Chef der Schlumberger Sektkellerei, an. Klingt in den Ohren mancher Zyniker wohl so, als würde der Effekt der gerade erst gestrichenen Schaumweinsteuer auch schon wieder verpuffen. Das eine habe aber mit dem anderen nichts zu tun, betont Zacherl.
Er verweist auf deutlich höhere Einkaufspreise. Wein sei um 25 bis 30 Prozent teurer geworden. International habe es Ernteausfälle gegeben, österreichische Trauben waren gefragt und damit ebenfalls teuer. Dazu kommen explodierende Energie- und Verpackungspreise. „Zucker ist um 30, Glas um 20 Prozent teurer geworden.“ Früher hätte Schlumberger Jahreskontrakte mit seinem Glaslieferanten abgeschlossen, auf so lange Zeit würden sich dieser bei der aktuell volatilen Rohstoffsituation aber gar nicht mehr einlassen, so der Schlumberger-Chef. Die Kosten-Situation ist also angespannt.
Nicht prickelnd: Gastro
Und auf der anderen Seite läuft auch der Verkauf zähflüssig, zumindest in der Gastronomie, die lockdownbedingt knapp neun Monate geschlossen war. Laut Branchenzahlen hat das dem Sektmarkt in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres ein Umsatzminus von 56 Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau beschert. Schlumberger haben die geschlossenen Lokale das Spirituosen-Geschäft ausradiert, das zu einem guten Teil von der Nachtgastronomie lebt.
Umso wichtiger wurde der Lebensmitteleinzelhandel als Absatzkanal. Dieser meldet für die ersten drei Quartale ein Absatzplus von 13 Prozent im Sektmarkt, Schlumberger liegt laut eigenen Angaben (Marke Schlumberger +23 %, Hochriegel +32 %) deutlich darüber. Getrieben wird der Absatz traditionell mit Aktionen – jede zweite Flasche landet nicht zum Normalpreis im Einkaufswagen.
Mozart für Übersee
Das Exportgeschäft von Schlumberger ist mit einem Anteil von elf Prozent überschaubar. Der Grund dafür ist leicht erklärt: Internationale Marken vertreibt die Gruppe nur im Inland. Jenseits der Landesgrenzen wird vor allem Schlumberger verkauft (zu 75 Prozent in Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden), der Kräuterlikör Gurktaler (ausschließlich in Deutschland) und der 2016 übernommene Schokoladen-Likör Mozart. Von Letzteren werden heuer 1,2 Millionen Flaschen exportiert, allen voran nach Übersee, also in die USA und neuerdings nach China. Die Exportquote liegt bei 95 Prozent, auch in Spanien, Italien und Ungarn würde sich die Nachfrage gut entwickeln, sagt Zacherl.
Der Österreich-Umsatz von Schlumberger ist 2020 um 12 Prozent übrigens auf knapp 80 Millionen Euro zurückgegangen. Schon heuer soll das Österreich-Geschäft wieder an das Jahr 2019 anknüpfen können.
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