Insolvente Windhager: Der prominente Investor und warum er nicht gleich alles kriegt

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Der Heizungsbauer Windhager wird weitergeführt: Die BWT-Muttergesellschaft FIBA tritt als Investor auf und übernimmt einen Teil des insolventen Unternehmens.

Donnerstag, 10 Uhr: Die Windhager-Belegschaft wurde zu einer Betriebsversammlung zusammen gerufen. Dabei ging es um nichts weniger als die Zukunft des in die Insolvenz geschlitterten Heizungsbetriebs. Seit Beginn des Jahres hatte man händeringend um eine Lösung gesucht: nun ist ein Investor gefunden. Die BWT-Muttergesellschaft FIBA übernimmt Teile des Unternehmens. Dazu trat Andreas Weißenbacher, CEO der BWT, vor die Belegschaft, um die Frohbotschaft zu verkünden. 

Übernommen wird aber nur ein Teil des Windhager-Gesamtpakets.

Konkret heißt das: Die FIBA Beteiligungs GmbH übernimmt zu 100 Prozent die Vermögenswerte Windhager Zentralheizung GmbH. und Windhager Technik (hier ist etwa die Fabrik in Zaisberg angesiedelt).  

Das derzeit in Bau befindliche Werk in Pinsdorf, wo Wärmepumpen produziert werden sollen, ist (noch) nicht Teil der FIBA-Akquisition. "Pinsdorf ist davon nicht betroffen", sagt Andreas Weißenbacher. "Was wir bisher erreichen konnten, bezieht sich auf das klassische Biomassegeschäft von Windhager".  

Hintergrund: Das in Bau befindliche Wärmepumpenwerk in Pinsdorf ist in einem anderen Konkursverfahren angesiedelt, mit einem anderen Insolvenzverwalter. Die FIBA bekräftigt aber auch das starke Interesse für den Kauf dieses Werks: "Die FIBA ist angetreten, eine Gesamtlösung für beide Verfahren abzuschließen. Das Werk in Pinsdorf ist aber noch offen. Wir wollen es kaufen, das hängt aber nicht von meiner Person ab, sondern von den Banken dahinter und der Insolvenzverwaltung", bekräftigt Weißenbacher. 

Insolvente Windhager: Der prominente Investor und warum er nicht gleich alles kriegt

Die Muttergesellschaft von BWT, die FIBA, übernimmt Windhager

Die Pläne

Andreas Weißenbacher im KURIER-Interview über die weiteren Pläne. "Es gibt Werte, die stehen nicht in der Bilanz. Das sind vor allem die Mitarbeiter, die ich heute am Standort kennenlernen durfte. Wir werden eine sehr bodenständige Geschäftspolitik durchsetzen. Mit Innovation und geografischer Expansion. BWT und Windhager bleiben zwei getrennte Einheiten, mit der gleichen Muttergesellschaft, und ja, vielleicht gibt es da in Zukunft sogar Synergien." 

Schön sei, dass die heimische Wertschöpfung gesichert wird. Weißenbacher: "Die Arbeitsplätze sind damit großteils gesichert. Ich kann und werde jetzt nichts versprechen, was dann vielleicht nicht eingehalten wird. Aber ich verspreche, ich werde mir einen Überblick verschaffen und werde eine vernünftige Strategie für die Zukunft finden."

Klares Ziel: auch die Fabrik in Pinsdorf

Nochmals hervor hebt Weißenbacher im KURIER-Gespräch das klare Ziel, auch das unfertige Wärmepumpenwerk in Pinsdorf übernehmen zu wollen. Aber: "Das sind zwei völlig getrennte Prozesse mit zwei völlig getrennten Ansprechpersonen. Wir haben unser faires Angebot dafür abgegeben. Der Zeithorizont für eine Übernahme ist aber offen - wir sind da nicht im Fahrersitz", sagt Weißenbacher.  

Vorrangiges Ziel sei es jetzt, die allgemeine Verunsicherung und die Hiobsbotschaften zu beenden, und vor allem auch sehr schnell wieder ins Tagesgeschäft zu kommen. "Wir müssen den Mitarbeitern und Kunden Sicherheit zu geben", sagt dazu Stefan Gubi. 

Zur Familie Windhager sagt Weißenbacher: "Ich konnte mit Herrn Windhager in den vergangenen Wochen ein gutes Verhältnis aufbauen – ich werde auch weiterhin dieses partnerschaftliche Verhältnis pflegen". Nichtsdestotrotz: Windhager Zentralheizung gehört jetzt zu 100 Prozent der FIBA. Operativer Geschäftsführer ist Andreas Weißenbacher. Kleiner Nachsatz: "Der Masseverwalter ist aber klarerweise nach wie vor tätig. Und der ist damit auch nach wie vor unser Chef. Wir werden in den nächsten Tagen die Prozesse neu aufstellen. Der Start für diese neue Zukunft ist aber heute", sagt Weißenbacher.  

Die Insolvenz

Die Windhager Zentralheizung Technik GmbH und die Windhager Zentralheizung GmbH sind Anfang Jänner mit insgesamt 86,42 Millionen Verbindlichkeiten in die Insolvenz geschlittert. Windhager stellt vor allem Pelletsheizungen her und serviciert diese. Da es aber im Vorjahr einen Nachfragerückgang gegeben hat, verzeichnete die Unternehmensgruppe im dritten Quartal einen Verlust. Auch hat Windhager den Bau eines Wärmepumpenwerks begonnen, die Ausfinanzierung wurde „durch die Unsicherheiten am Fördermarkt für Erneuerbare Energien erschwert“. Am Ende konnte mit den finanzierenden Banken keine außergerichtliche Lösung gefunden werden.

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Investor hinterlegte Fortführungskaution

Insgesamt 444 Mitarbeiter hat die Windhager Zentralheizung mit Sitz in Seekirchen am Wallersee.  Bis zuletzt hieß es: „Die Schuldnerin und deren Gesellschafter stehen in intensiven Verhandlungen mit Investoren, die einen Einstieg in das Unternehmen prüfen“, so der Wortlaut aus den Insolvenzunterlagen.  Der Investor hatte im Vorfeld bereits Geld auf den Tisch gelegt. „Um bis zum Abschluss der Verhandlungen die Fortführung zu sichern, wurde von dritter Seite (Investor) eine Fortführungskaution in Höhe von 1,5 Millionen Euro auf dem Massekonto der Windhager Zentralheizung Technik GmbH erlegt.“ Nachsatz: „Vom Investor wurde vorläufig strikte Vertraulichkeit bis zum Abschluss der Verhandlungen gefordert.“ Andreas Weißenbacher auf diese Kaution angesprochen, sagte er: "Kein Kommentar".

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Windhager, Baustelle, Pinsdorf
Windhager, Baustelle, Pinsdorf

Geschäftsführer Stefan Gubi auf der Baustelle des Wärmepumpenwerks in Pinsdorf

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