Wärmepumpen als Objekt der Begierde: Der Kampf um den Weltmarkt

Die Wärmepumpe: Objekt der Begierde in der Energiewende
China dominiert und verdrängt: Wie der Weltmarkt der Wärmepumpen- und Heizungsbauer aufgestellt ist

Wärmepumpen- und Heizungsbauer werden von Kunden überrannt – viele Hauseigentümer wollen umrüsten, jetzt gleich. Wollen raus aus fossilen Energieträgern, hin zu erneuerbaren Energien. Dafür brauchen sie Solarpaneele, Wärmepumpen und Installateure. Alles rar, alles schwierig zu kriegen.

Die Hersteller sind gefordert: viele europäische Familienbetriebe, klingende Namen wie Vaillant, Viessmann, Stiebel Eltron oder auch Windhager, haben jahrelang Gasverbrenner gefertigt und montiert, jetzt müssen sie die Wende schnell schaffen. Ein finanzieller Kraftakt, der Hunderte Millionen Euro verschlingt.

Allein Deutschlands größte Gasthermenhersteller Viessmann, Vaillant und Bosch mit der Marke Buderus wollen bis 2025 zusammen 2,7 Milliarden Euro in Europa investieren, meldet DER SPIEGEL.

Dieser Beitrag ist Teil eines Interviews mit dem Geschäftsführer des österreichischen Heizungsbauers Windhager

Asia-Konkurrenz

Das Investment ist riskant. Weil Konkurrenten aus dem fernen Ausland längst auf die Wärmepumpe setzen. Allen voran koreanische, chinesische und japanische Hersteller wie Samsung, LG und Midea. Aufgrund ihrer Größe und den enormen Stückzahlen, die sie produzieren, können sie mit Billigpreisen den europäischen Markt bedrängen.

Der Produktion in Europa droht das gleiche Schicksal wie der Solarindustrie: am Weltmarkt dominieren hier die Chinesen mit 80 Prozent Marktanteil.

Das war nicht immer so: „Vor zehn Jahren kamen noch 50 Prozent der Weltproduktion aus Deutschland“, sagt Helmut Burtscher vom Photovoltaik-Spezialisten Doma vkw. „Man merkt, dass die Chinesen rund zehnmal so viel Geld investiert haben wie die Europäer“, so Burtscher.

Viessmann gibt w. o.

Der große Deutsche Heizungshersteller Viessmann handelt. Der Konzern ist so erfolgreich wie nie, erlebt das beste Jahr in der 105-jährigen Geschichte: vier Milliarden Euro Umsatz, fast 20 Prozent Umsatzplus.

Trotzdem verkauft man jetzt die Klimasparte einschließlich der lukrativen Wärmepumpen für zwölf Milliarden Euro an den US-Konkurrenten Carrier Global. Firmenchef Max Viessmann tat dies vergangene Woche unter Tränen.

Mit dem Verkauf will man sich größer, konkurrenzfähig und damit überlebensfähig machen. Gegen die asiatische Macht auf dem Weltmarkt eine Chance haben.

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