Zwei weitere KTM-Firmen pleite: 150 Mitarbeiter betroffen

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"Das Unternehmen wurde 2000 gegründet und beschäftigt sich mit digitalen Strategien, mobile Anwendungen und Web-Applikationen", so Creditreform.

Dass das KTM-Imperium weiter zerbröselt, war klar. Nun wurde über das Vermögen der Avocodo GmbH am Landesgericht Linz ein Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung eröffnet. Das berichtet Creditreform dem KURIER. Es sind rund 75 Gläubiger und rund 125 Dienstnehmer betroffen. 

Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 gegründet und beschäftigt sich mit digitalen Strategien, mobilen Anwendungen und Web-Applikationen. Es ist Auftragnehmer für die Erbringung umfangreicher Software- Dienstleistungen an die KTM AG, KTM Forschungs- & Entwicklungs GmbH und die PIERER E-Commerce GmbH.

Die Insolvenzursachen

"Die Insolvenzursachen liegen laut Insolvenzantrag in den nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt bezahlten offenen Forderungen seitens der Hauptkunden KTM AG und KTM Forschungs- & Entwicklungs GmbH, über welche seit Ende November ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet wurde", heißt es weiters.

Schulden und Vermögen

Den Aktiva (Liquidationswert) betragen rund 1,034 Millionen Euro, die Passiva 2,81 Millionen Euro.

"Der Großteil des vorhandenen Aktivvermögens besteht aus Forderungen innerhalb der KTM-Gruppe, im Liquidationsfall werden diese laut Eröffnungsantrag mit etwa 600.000 Millionen Euro bewertet", so der AKV. "Das Anlagevermögen wird mit etwa 40.000 Euro bewertet, Bankguthaben besteht im Ausmaß von etwa  400.000 Euro, welches durch den Eingang von Kundenforderungen entstanden ist."

Die Zukunft

"Die Fortführung der Schuldnerin ist geplant und sie ist auch für das Fortbestehen der KTM AG und der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH unabdinglich", heißt esvom AKV weiters. "Laut Angaben im Eröffnungsantrag sei eine Fortführung auch wirtschaftlich aus dem laufenden Fortbetrieb darstellbar. Darüber hinaus seien bereits Gespräche mit potenziellen externen Investoren geführt worden, welche Interesse an einer Beteiligung an der Antragstellerin gezeigt hätten." Den Gläubigern sollen 20 Prozent Quote geboten werden. 

Zweite Pleite

Auch die Pierer E-Commerce GmbH, ist in die Insolvenz geschlittert. Laut KSV1870 sind 25 Mitarbeiter betroffen. Zum Insolvenzverwalter wurde der renommierte Rechtsanwalt Peter Virtbauer von der Kanzlei Wagner Virtbauer in Schärding bestellt.

"Sie gestaltet die digitalen Vertriebskanäle für die KTM-Gruppe, pflegt die Onlineshops für verschiedene Marken der Gruppe, setzt die Marketing-Kampagnen um, um die Onlinepräsenz und den Umsatz zu steigern", heißt es weiters.

"Die im Jahr 2001 gegründete Schuldnerin ist für den Online-Vertrieb und die digitale Vermarktung der Produkte und Dienstleistungen der Pierer Gruppe verantwortlich und spielt eine wichtige Rolle in der digitalen Strategie der Pierer Gruppe, insbesondere im Hinblick auf den wachsenden Online-Markt für motorisierte Zweiräder. Sie stellt den KTM-Konzernunternehmen verschiedene Dienstleistungen entgeltlich zur Verfügung, wie den Betrieb und die Wartung der konzerneigenen Webseiten für Endkunden (rund 50 Millionen Nutzeranfragen jährlich) und die Abwicklung und Unterstützung des Online-Verkaufs für Händler weltweit", so der KSV1870. "Die Antragstellerin ist primär Generalunternehmer für die KTM AG und generiert 96 % der Einnahmen über dieses Unternehmen. Die Ursachen der Zahlungsunfähigkeit sind also in erster Linie in der Insolvenzeröffnung über die KTM AG zu finden, da die erbrachten Dienstleistungen im November und Dezember 2024 nicht bzw. nur in geringem Umfang bezahlt werden konnten."

Die Schulden werden mit rund vier Millionen Euro beziffert.

Den Gläubigern wird ein 20 prozentiger Sanierungsplan angeboten. "Die Quote soll über die Fortführung sowie über Zuschüsse von dritter Seite finanziert werden", heißt es weiters.

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