Indien: Touristinnen bleiben aus

epa03201697 Indian sex workers and their children walk with candels during a May Day rally organise by Durbar Mahila Samanwaya Committee in the Eastern Indian city of Calcutta, 30 April 2012. The 123rd International Labour day is celebrated all over the country on 01 May. EPA/PIYAL ADHIKARY
Nach den vielen publik gewordenen Vergewaltigungen meiden vor allem ausländische Frauen das Land.

Zu negativ waren die Schlagzeilen, die Indien jüngst von sich machte: Nach den vielen publik gewordenen, brutalen Vergewaltigungen ist die Zahl der ausländischen Touristinnen deutlich zurückgegangen.

In den ersten drei Monaten des Jahres seien rund 35 Prozent weniger Frauen nach Indien gekommen, berichtete am Montag die Industrie- und Handelskammer des Landes. Doch nicht nur viele Frauen machen den Angaben zufolge einen großen Bogen um Indien: Insgesamt seien im ersten Quartal 25 Prozent weniger Touristen gekommen, erklärte die Industrie- und Handelskammer.

Im Dezember hatte die brutale Gruppenvergewaltigung einer jungen indischen Studentin in einem Bus in Neu Delhi weltweit für Empörung gesorgt. Sie wurde vor den Augen ihres Freundes mit einer Eisenstange gequält und schließlich aus dem fahrenden Bus geworfen. Tage später starb sie an ihren schweren Verletzungen. Die Tat hatte eine heftige Debatte in Indien über Misshandlungen von Frauen ausgelöst.

Vor zwei Wochen wurde eine Schweizer Touristin von sechs Männern vergewaltigt, ihr von den Tätern gefesselter Ehemann musste die Vergewaltigung mit ansehen. Die beiden Schweizer waren mit dem Fahrrad auf dem Weg zum berühmten Taj Mahal.

Thailand als Alternative

Die Vergewaltigungen "haben Sorgen um die Sicherheit weiblicher Reisender aufkommen lassen", sagte Handelskammer-Generalsekretär D.S. Rawat. Seine Organisation beruft sich auf eine Umfrage unter 1200 Touristikanbietern im Land. Von ihnen mussten 72 Prozent im ersten Quartal Stornierungen hinnehmen, vor allem von Frauen aus Kanada, den USA und Australien. Der Studie zufolge wichen die Touristen oft auf andere asiatische Länder wie Malaysia und Thailand aus.

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