Millionenpleite eines Zulieferers der Autoindustrie

Millionenpleite eines Zulieferers der Autoindustrie
Die Passiva werden mit rund 10,5 Millionen Euro beziffert, 73 Mitarbeiter sind betroffen.

„Die Schuldnerin musste in den vergangenen Jahren erhebliche Umsatzeinbußen hinnehmen, außerdem belasten enorme Rückstellungen für Dienstnehmeransprüche (Pensionen) in Millionenhöhe die Bilanzen“, teilt der Gläubigerschutzverband AKV mit. In den ersten neun Monaten 2022 betrug der Verlust laut Creditreform 1,795 Millionen Euro.

Bei der Firma handelt es sich laut AKV und Creditreform um die GA Actuation Systems GmbH, die im Zillertal ansässig ist und früher AL-KO Actuation Systems GmbH hieß. Sie befasst sich laut KSV1870 mit der Herstellung von Handbremshebel, Fußpedalwerke und Schnellmontagesysteme für Seilzüge für die Autoindustrie und andere Industriezweige. Sie hat am Landesgericht Innsbruck ein Konkursverfahren beantragt. 73 Mitarbeiter und mehr als 250 Gläubiger sind betroffen.

Die Passiva werden mit rund 10,5 Millionen Euro beziffert. Die Aktiva bestehen aus einem Bankguthaben in Höhe von 350.000 Euro sowie aus offenen Forderungen in Höhe von rund zwei Millionen Euro, "von denen aber nur gut eine Million einbringlich sein dürften". "Der Bestand an Vorräten dürfte zwar einen Wert von fast 1,5 Millionen Euro haben, steht aber zum Teil unter Eigentumsvorbehalt der Lieferanten. Der Wert der Patentrechte dürfte mit niedrigen fünfstelligen Beträgen eher gering sein", so der AKV.

"Der letzte im Firmenbuch hinterlegte endgültige Jahresabschluss stammt aus dem Jahr 2019. Bei der Analyse der Jahre 2017 bis 2019 ist auffällig, dass es zu einem massiven Umsatzrückgang gekommen ist. Waren es im Jahr 2017 noch rund 30 Millionen Euro Umsatz, kam man im Jahr 2019 nur mehr auf etwas mehr als 21 Millionen Euro. Für das Jahr 2020 liegt bisher nur ein Entwurf eines Jahresabschlusses beim Firmenbuch auf. Daraus ergibt sich eine weitere Reduktion des Umsatzes auf rund 13,8 Millionen Euro und ein Jahresfehlbetrag in Millionenhöhe", so der KSV1870.

Klaus Schaller, KSV1870-Standortleiter Tirol, sagt: „Uns liegen Informationen vor, wonach die Dienstnehmer der Schuldnerin seit längerer Zeit kein Entgelt ausbezahlt bekommen haben. Wir gehen davon aus, dass enorm hohe Verbindlichkeiten in diesem Bereich bestehen. Daneben erwarten wir Lieferanten, Kunden, die Anzahlungen geleistet haben, Banken und öffentlich-rechtliche Körperschaften als Gläubiger in diesem Verfahren“. Bisher sei nicht bekannt, ob die Schuldnerin überhaupt die Sanierung ihres Unternehmens im Rahmen dieser gerichtlichen Insolvenz anstrebt.

Zum Insolvenzverwalter wurde Schwazer Rechtsanwalt Gernot Moser bestellt. Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 7.12.2022 anmelden. Die Erste Gläubigerversammlung findet am 21.12.2022 am Landesgericht Innsbruck statt.

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