Millionenpleite eines namhaften Herstellers von Fahrzeuganhängern
„Bereits 1971 wurde mit der Produktion von landwirtschaftlichen Maschinen und Equipment in Köflach begonnen, wobei in weiterer Folge das Produktportfolio ständig ausgebaut wurde. Mit dem ging auch eine laufende Erweiterung der Produktionsstätten einher. Seit Beginn der 1990er Jahre expandierte man europaweit. Im Jahr 2005 erfolgte eine Eröffnung einer Produktion in der Slowakei, 2011 wurde das Headquarter und die Produktion in Traboch eröffnet. Im Jahr 2014 erfolgte letztlich die Zusammenlegung der Produktion von Köflach und Traboch", so der AKV
Der Unternehmensgegenstand ist die Produktion, der Vertrieb und Handel mit Fahrzeuganhängern. Das Produktportfolio umfasst Pritschenanhänger, Uploader, Kippanhänger, Motorradtransporter, Fahrzeugtransporter, Viehtransporter, Bootsanhänger, Faltanhänger und eine Vielzahl von Spezialfahrzeugen.
Über das Vermögen der Pongratz Trailer-Group GmbH mit Sitz in Traboch die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung beantragt. 54 Mitarbeiter sind laut Creditreform und AKV von der Pleite betroffen.
Schulden und Vermögen
Die Verbindlichkeiten betragen rund 14,21 Millionen Euro, wovon rund 5,5 Millionen Euro auf nachrangige Gesellschafterfinanzierungen und 1,319 Millionen Eventualverbindlichkeiten wegen möglicher Vertragsauflösungen, Beendigungsansprüche der Dienstnehmer sowie eine Haftung für die Produktionsstätte in der Slowakei/Modra entfallen
Die Aktiva betragen 7,072 Millionen, davon sind drei Millionen Euro mit Pfandrechten belastet. Dazu gehört auch die Liegenschaft, auf welcher sich das Headquarter der Pongratz-Gruppe befindet. Diese Liegenschaft sei nach den Darstellungen im Insolvenzantrag zwar pfandrechtlich belastet, nicht jedoch überlastet. Es ergeben sich freie Aktiva in der Höhe von 4,06 Millionen Euro
Die Pleite-Ursachen
Im Geschäftsjahr 2021/2022 konnte der Umsatz auf rund 30,19 Millionen Euro gesteigert werden,es wurde aber bereits ein Jahresverlust von in Höhe von rund 1,214 Millionen Euro eingefahren. Ursachen waren die erhebliche Steigerung der Wareneinsatzquote und steigenden Personalkosten. "Nachdem sich dieser Trend fortsetzt, wird auch für das Geschäftsjahr 2022/2023 mit einem deutlichen Jahresverlust gerechnet", so der AKV.
Und weiter heißt es: "In der Vergangenheit wurden die Verluste durch Gesellschafterbeiträge abgedeckt. Die bisherigen Gesellschafter haben sich bedingt durch eine neue strategische Ausrichtung und damit verbundenem Ausstieg aus der Automobilbranche dazu entschlossen, sich von der Pongratz- Gruppe zu trennen. Die aktuellen Gesellschafter haben die Beteiligung an der Antragstellerin mit dem Ziel einer umfassenden betriebswirtschaftlichen und finanziellen Restrukturierung übernommen."
Doch die aktuelle Umsatzerwartung trifft anscheinend nicht ein. Daraufhin reagierte die Hausbank: "Dies führte letztlich dazu, dass die finanzierende Hausbank auf Grund der schlechteren Sicherheitensituation die Vertragsauflösung erklärt hat und ein Habenkonto mit einem Guthaben von in Höhe von 1,107 Millionen Euro bis auf weiteres gesperrt hat.Somit ist Zahlungsunfähigkeit eingetrete."
Die Zukunft
Angestrebt wird eine Fortführung des Unternehmens. Dazu sollen Reorganisationsmaßnahmen gesetzt werden. "So soll eine Sortimentsbereinigung hinsichtlich Artikeln mit negativen Deckungsbeiträgen erfolgen. Zum anderen werden Preisverhandlungen mit Lieferanten zu führen sein, da die Wareneinsatzquote im Branchenvergleich zu hoch ist", heißt es weiter. "Weiteres Einsparungspotenzial erblickt man im Zusammenhang mit den erforderlichen Transportwegen zwischen dem Werk in Traboch und jenem in der Slowakei/Modra. Letztlich erachtet man es aber auch notwendig, die Personalkosten zu reduzieren."
30 Prozent Quote
In weiterer Folge soll mit der Gläubigerschaft ein Sanierungsplan abgeschlossen werden, derzeit werden 30 Prozent binnen zwei Jahren angeboten.
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