Millionenpleite eines Elektroindustrie-Zulieferers: 110 Jobs betroffen

Millionenpleite eines Elektroindustrie-Zulieferers: 110 Jobs betroffen
Das Unternehmen soll fortgeführt werden.

"Die Stärke von GIPRO liegt in der außerordentlichen Lösungskompetenz bereits in der Isolatoren-Entwicklung. Wir sind spezialisiert in der Isolatorentechnik von Gießharzisolatoren und Gießharzdurchführungen", heißt es auf der Firmen-Homepage. "Dabei kann GIPRO auf jahrzehntelang gewachsenes Know-how zurückgreifen. GIPRO wurde 1987 gegründet. Seit über 30 Jahren werden am Standort Peggau in Österreich Isolatoren aus Epoxidharz (für die Elektroanlagenbau-Industrie) hergestellt."

Nun wurde über das Vermögen der Firma  GIPRO GmbH  am Landesgericht Graz aufgrund eines Eigenantrages ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Das bestätigt Stefan Weber von Creditreform dem KURIER. Es sind 110 Dienstnehmer sowie neuen Leiharbeiter und rund 90 Gläubiger betroffen. Es ist ein Betriebsrat für Arbeiter eingerichtet.

"Das Unternehmen wurde 1987 (damals firmierte das Unternehmen noch unter anderem Namen)  gegründet", heißt es weiter. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die "Herstellung von technischen Kunststoffprodukten aus Gießharz für elektrische und nicht elektrische Anwendungen für Standardteile für den Schaltanlagenbau, auf Standardkomponenten für den Einsatz in Nah- und Fernverkehrsfahrzeugen sowie auf Produkte für den Freileitungsbau.

Kunden sind laut Firmenhomepage ABB, Alstom, Altea Solutions, Bombardier, Cellpack Eelectrical Products und Faiveley

"Die Gesellschaft hat in den Geschäftsjahren 2019/2020 noch einen Gewinn in Höhe von rund 203.000 Euro und 2020/2021 in Höhe von 5.000 Euro erzielt. Im Geschäftsjahr 2021/22 wurde ein Verlust in der Höhe von rund 292.000 Euro eingefahren", weiß man bei Creditreform

 

Die Hintergründe

"Im Jahr 2022 ist ein entscheidender Wendepunkt eingetreten. In diesem Jahr sind mehrere Faktoren zusammengetroffen, wie eben die völlig unerwartete Höhe der Materialkosten, welche aufgrund langfristiger Verträge mit den Abnehmern nicht dem Kunden weitergegeben werden konnten", berichtet der KSV1870. "Aufgrund der Unsicherheit in den Lieferketten 2022 kam es auch zu unerwarteten Rückgängen bei Bestelleingängen und führten diese Umstände dazu, dass im Jahresrückblick 2022 ein Verlust erzielt wurde. Letztlich konnten Gespräche mit finanzierenden Stellen nicht positiv finalisiert werden."

Schulden und Vermögen

Die Aktiva betragen 620.000 Euro, die Passiva 7,27 Millionen Euro, davon entfallen 3,744 Millionen Euro auf Banken und 1,150 Millionen auf Lieferanten; auf die sonstigen Verbindlichkeiten entfallen 1,356 Millionen Euro und 650.000 Euro auf Eventualverbindlichkeiten.

Das Unternehmen soll fortgeführt werden. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren angeboten.

Zum Insolvenzverwalter wurde Anwalt Hans Georg Popp bestellt.

Kommentare