Millionenpleite eines Herstellers von Biomassekesseln

Millionenpleite eines Herstellers von Biomassekesseln
Im Geschäftsjahr 2022 haben die Verbindlichkeiten 6,93 Millionen Euro betragen.

„Als Zulieferbetrieb für den Anlagen-, Fahrzeug- und Maschinenbau sind wir Spezialist in der Fertigung von Montagebaugruppen und Schweißkomponenten. Außerdem sind wir stark in der Lohnfertigung und in vielerlei Bereichen der Komplettierungs- und Montagetätigkeiten. Jahrelange Erfahrung im Assembling macht uns für Ihr Unternehmen zum sicheren Partner“, heißt es auf der Firmenhomepage.

Die Rede ist von der Primatech Metallverarbeitung GmbH mit Sitz in St. Marienkirchen bei Schärding. Sie hat am Landesgericht Ried im Innkreis ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Das Verfahren wurde bereits eröffnet. 48 Mitarbeiter und 185 Gläubiger sind betroffen.

„Die Schuldnerin ist im Bereich der Metallverarbeitung tätig, wobei vor allem Arbeiten in Form von Stanzen, Kanten, Laserschneiden, Lohnschweißen und Pulverbeschichtung durchgeführt werden. In den vergangenen Jahren wurde sich jedoch vermehrt auf die Produktion von Bioheizkesseln konzentriert, wodurch geschäftliche Verbindungen zu namhaften Bioheizkesselherstellern aufgebaut wurden, welche sich für die Schuldnerin zunächst als sehr lukrativ erwiesen“, so der AKV

Herstellung von Biomassekesseln

Im Jahr 2022 konnte noch ein Bilanzgewinn in Höhe von rund 1,423 Millionen Euro ausgewiesen werden. Für das Jahr 2023 habe es dann Vorbestellungen, Rahmenverträge sowie ein Forecasting von Umsätzen in Höhe von rund 21 Millionen Euro gegeben. Im Eröffnungsantrag wird angegeben, dass bei derartigen Umsätzen mit einer Verdoppelung des Gewinns gerechnet worden wäre.

„Die Ursache für den Umsatzeinbruch und die damit verbundene Insolvenz liegt laut Eröffnungsantrag an einem "politischen Umdenken in der Bundesrepublik Deutschland, wonach die Biomasse nicht mehr als CO2-neutral gewertet wird und dadurch nicht mehr förderungswürdig erscheint." Dadurch haben die Bioheizkesselhersteller die Vereinbarungen gekündigt und Vorbestellungen zurückgenommen“, heißt es weiter. „Da im Jahr 2022 rund 85 Prozent der Betriebsleistung auf die Herstellung von Biomassekesseln​​​​​​​ entfielen, habe sich die Schuldnerin ein neues Betätigungsfeld suchen müssen und sei nunmehr zur serienmäßigen Herstellung von Verkleidungen für Wärmepumpen übergegangen. Der drastische Umsatzeinbruch konnte dadurch jedoch nicht gänzlich aufgefangen werden konnte die Insolvenz nicht mehr abgewendet werden.

 

Schulden und Vermögen

Die Höhe der Verbindlichkeiten und Aktiva gibt es keine Angaben. Im Geschäftsjahr 2022 haben die Verbindlichkeiten 6,93 Millionen Euro betragen, davon haben 3,55 Millionen Euro eine Restlaufzeit von mehr als einem Jahr.

"Fest steht jedenfalls, dass Immobilienvermögen nicht vorhanden ist, die Betriebsliegenschaft sowie die Pulverbeschichtungsanlage stehen im Fremdeigentum. Auch ein Teil der Maschinen steht im Fremdeigentum, teils der kreditfinanzierenden Banken". so der AKV.

Die Zukunft

"Die unternehmerische Tätigkeit der Schuldnerin soll in der bisherigen Form fortgeführt werden, es sind somit auch keine Teilbetriebsschließungen vorgesehen. Die Finanzierung der Unternehmensfortführung soll zunächst durch die Abarbeitung der vorhandenen Aufträge erfolgen", heißt es weiter. "Bis Weihnachten sei ein Auftragsvolumen von rund  280.000 Euro gegeben. Weiters stehe man mit potenziellen Investoren in Kontakt, die die Schuldnerin bei der weiteren Fortführung des Unternehmens sowie der Finanzierung der Sanierungsquote finanziell unterstützen sollen."

„Die vom Insolvenzgericht bestimmten Verwalter werden jetzt zu prüfen haben, ob die von der Schuldnerin beabsichtigte Sanierung und Fortführung des Unternehmens ohne weitere Verluste für die Gläubiger möglich ist“, sagt Alexander Meinschad vom KSV1870.

Kommentare