Millionenpleite eines bekannten Schwertransporte-Unternehmens
"Aufgrund einer positiven Geschäftsentwicklung hat das Unternehmen vor Ausbruch der COVID 19 – Pandemie massiv expandiert und größere Investitionen getätigt, dies war rückblickend betrachtet ein Fehler. Nach Ausbruch der Pandemie verschlechterte sich nämlich die Auftragslage zunehmend, sodass im Geschäftsjahr 2021 der Umsatz um rund 20 Prozent zurückging", heißt es vom Gläubigerschutzverband Creditreform. "Nach Aufhebung der behördlichen Maßnahmen haben sich die Umsätze zwar wieder stabilisiert, der Anstieg der Personal und Energiekosten (Stichwort Inflation und Ukrainekrieg) haben aber ein tiefes Loch ins Budget gerissen. Preiserhöhungen konnten nicht 1:1 an die Kunden weitergegeben werden – die Verbindlichkeiten stiegen massiv an. Die Insolvenzantragstellung war die logische Konsequenz."
Dazu kam auch noch, dass aufgrund von Anrainerbeschwerden die Betriebsanlegengenehmigung für einen Lagerplatz nicht vorhersehbar lang dauerte und zusätzliche Auflagen zu Zusatzkosten in Höhe von 400.000 Euro führten. Schlussendlich war die Schuldnerin nicht mehr in der Lage, ihre finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen.
Die Rede ist von der HEAVYLOG Transport und Logistik GmbH mit Sitz in Münchendorf. Über ihr Vermögen wurde aufgrund eines Eigenantrages am Landesgericht in Wiener Neustadt ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet. Das bestätigt Günther Moser von Creditreform.
Schwer- und Sondertransporte
Die HEAVYLOG Transport und Logistik GmbH wurde im Jahr 2007 gegründet und hat ihren Sitz in der Gemeinde Münchendorf. Die Schwerpunkte der unternehmerischen Tätigkeit liegen bei der Schuldnerin in der Durchführung von Schwer- und Sondertransporten, in der Überführung von größeren Maschinen sowie in der Lagerlogistik. 2022 wurde der Umsatz auf zehn Millionen Euro gesteighert. Es sind insgesamt 78 Dienstnehmer von der Pleite betroffen. Es ist kein Dienstnehmerabbau geplant.
Die Unternehmensgruppe
Das Transport und Logistikunternehmen ist Teil einer überregional bekannten Unternehmensgruppe, ihr steht die H&B Holding GmbH vor. Diese Beteiligungsgesellschaft verwaltet und hält neben der Schuldnerin auch die Geschäftsanteile an den Unternehmen WEST Straßentransport GmbH, HB Teamwork GmbH und XL Kranlogistik GmbH. Die Herren Wolfgang und Erwin Hiebel sind als zeichnungsberechtigte Geschäftsführer im Firmenbuch aus bei der HEAVYLog eingetragen. Die anderen Gesellschaften der Unternehmensgruppe sind nicht von der Insolvenz betroffen.
Schulden und Vermögen
Die Aktiva der HEAVYLOG Transport und Logistik GmbH belaufen sich auf 2,7 Millionen Euro und würden bei einer Liquidation nur noch 1,4 Millionen Euro betragen. Die Passiva werden mit 4,2 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 1,3 Millionen Euro auf das Finanzamt, eine Million Euro auf Lieferanten und 200.000 Euro auf Banken.
Es ist beabsichtigt das Unternehmen fortzuführen. Die Schuldnerin hat einen Sanierungsplan vorgelegt und bietet den Gläubigern 30 Prozent Quote zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme an.
Zum Insolvenzverwalter der HEAVYLOG Transport und Logistik GmbH wurde der renommierte Rechtsanwalt Michael Lentsch bestellt.
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