Millionenpleite eines bekannten Prüflaboratoriums für Medizinprodukte

Millionenpleite eines bekannten Prüflaboratoriums für Medizinprodukte
Zur Insolvenz führte der Auftragsrückgang, nachdem die Covid-Schutzmaßnahmen im Jahr 2022 zurückgefahren wurden.

"Als Mediziner steht bei mir das Wohl des Menschen an erster Stelle. HygCen ist als mein Lebenswerk die perfekte Umsetzung dieser Intention durch geprüfte Sicherheit in unterschiedlichsten Bereichen", schreibt der Gründer Prof. Dr. med. Heinz-Peter Werner, Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie, auf der Firmen-Hompage. "Nach der Universitätslaufbahn fiel im Jahr 1996 die Entscheidung, die wissenschaftlichen Grundlagen und Erfahrungen aus dem öffentlichen Gesundheitswesen auf alle Bereiche des Gesundheitswesens auszuweiten. Dies wurde durch Gründung eines politisch wie auch wirtschaftlich unabhängigen Unternehmens, des Prüflaboratoriums HygCen, Centrum für Hygiene und medizinische Produktsicherheit, in Schwerin (Deutschland) umgesetzt."

Im Jahre 1999 wurde das "zu 100 % unabhängige Prüflaboratoriums HygCen, Centrum für Hygiene und medizinische Produktsicherheit", in Bischofshofen gegründet.

Nun musste die HygCen Austria GmbH mit Sitz in Schwarzach im Pongau den Weg zum Konkursgericht antreten. Über ihr Vermögen wurde heute laut Creditreform am Landesgericht Salzburg ein Konkursverfahren eröffnet. Von der Pleite sind 17 Arbeitnehmer und rund 35 Gläubiger betroffen. 2021 wurden noch 26 Mitarbeiter beschäftigt.

Das Unternehmen betreibt ein unabhängiges Prüflaboratorium und führt Prüfungen und Inspektionen von Medizinprodukten, Schutzausrüstungen, Desinfektionsmitteln und Antiseptika für seine Kunden durch.
 

Insolvenzursachen

"Während der Covid-19-Pandemie stieg die Nachfrage nach Prüfungen und Inspektionen von Medizinprodukten, besondere aber von medizinischen Schutzausrüstungen und Desinfektionsmitteln. Aufgrund der guten Auftragslage investierte das Unternehmen in die eigenen Geschäftsräumlichkeiten und in ein eigenes Laboratorium", so Creditreform. "Zur Insolvenz führte der Auftragsrückgang, nachdem die Schutzmaßnahmen im Jahr 2022 zurückgefahren wurden. Außerdem verursachten die allgemeinen Preissteigerungen zu hohen Mehrkosten beim Bau der Büro- und Betriebsräumlichkeiten."

Detail am Rande: Im Juni 2023 haben die Gesellschafter Heinz-Peter Werner und Margit Werner ihre Gesellschafteanteile an zwei Mitgesellschafter abgetreten.

Schulden und Vermögen

Die Aktiva werden laut Creditreform mit rund 6,64 Millionen Euro beziffert, davon entfallen sechs Millionen Euro auf eine Liegenschaft, 365.334 Euro auf den Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten, 188.000 Euro auf verpfändete Kundenforderungen und 90.000 Euro auf das Anlagevermögen. Die Passiva betragen 7,59 Millionen Euro, davon entfallen 4,85 Millionen Euro auf Verbindlichkeiten bei Banken und 2,13 Millionen Euro auf Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit einer Liegenschaft, 116.400 Euro entfallen auf die Mitarbeiter und 300.000 Euro sind die sonstigen Verbindlichkeiten.

Die Zukunft

Das Unternehmen soll fortgeführt werden und beabsichtigt einen Sanierungsplanantrag einzubringen. Zum Insolvenzverwalter wurde der Bischofshofener Rechtsanwalt Markus Stranimaier bestellt.

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