Millionenpleite eines bekannten Spezialisten für Kunststoff-Recycling
„Der Recyclingspezialist mit Standorten in Österreich und Deutschland hat sich seit mehr als zehn Jahren auf die Wiederverwertung von Kühlgeräten und Elektrokleingeräten spezialisiert. An 365 Tagen im Jahr werden an den Standorten Wolfern (Ö), St. Marien (Ö) und Großschirma (D) rund 35.000 Tonnen hochwertiges PCR Granulat hergestellt – für Anwendungen im Extrusions- und Spritzgussbereich“, heißt es auf der Firmenhomepage. „bage post-consumer Rezyklate können für die Herstellung von Hightech-Produkten verwendet werden. Und zwar entweder als Ersatz für neue Kunststoffe – ohne Qualitätsverlust – oder in Kombination mit neuen Kunststoffen.“
Über das Vermögen der bage plastics GmbH wurde heute aufgrund eines Eigenantrages ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Linz eröffnet. Das bestätigt Venka Stojnic von Creditreform dem KURIER. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 65 Dienstnehmer. Die Löhne und Gehälter sind bis September 2024 bezahlt.
Das Unternehmen
„Das Unternehmen wurde 2014 gegründet und ist im Bereich der Circular Economy tätig. Das Geschäftsbereich besteht in der Produktion und dem Vertrieb von Rezyklaten aus Kunststoffen aus gebrauchten Elektrogeräten, insbesondere Kühlschränken. Kunden der Schuldnerin produzieren aus den Rezyklaten Neuware, hauptsächlich Kunststoffteile – wiederum für Elektrogeräte“, heißt es weiters.
Die Insolvenzursachen
Die Insolvenz soll auf multiple internationale Krisenfaktoren zurückzuführen sein, "insbesondere auch darauf, dass infolge der weltweiten Rezession die Preise für die von ihr vertriebenen Rezyklate massiv gesunken sind und daher zuletzt nicht mehr kostendeckend produziert werden konnte. Bemühungen das Unternehmen außergerichtlich zu reorganisieren sind gescheitert."
Schulden und Vermögen
Von der Insolvenz sind rund 220 Gläubiger betroffen. Die Gesamtverbindlichkeiten belaufen sich auf rund 18 Millionen Euro. Die Aktiva betragen im Zerschlagungsfall rund 3,5 Millionen Euro.
Die Zukunft
"Das schuldnerische Unternehmen soll fortgeführt werden", so der AKV. Die Antragstellerin bietet den Gläubigern eine 20-prozentige Sanierungsplanquote zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme an.
"Laut Eigenantrag hat die bage plastics GmbH gemeinsam mit einem Unternehmensberater eine Fortführungsplanrechnung erstellt, aus der ersichtlich ist, dass zur Finanzierung ein Cash-Anfangsbestand von rund 1,5 Millionen Euro erforderlich ist. Der Gesellschafter KEKS Invest GmbH hat in Aussicht gestellt, den geplanten erforderliche Cash-Anfangsbestand zu finanzieren", so Creditreform.
„Der Insolvenzverwalterin wird rasch prüfen, ob eine nachhaltige Fortführung des Unternehmens ohne weitere Schäden für die Gläubiger möglich ist“, so Petra Wögerbauer vom KSV1870.
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