Vergebliche Suche
Indes dürfte Kika/Leiner-Boss Hermann Wieser zumindest Hoffnung haben, dass ihm die Entschuldung mit einem neuen Investor gelingen könnte. Doch im Vorfeld der zweiten Pleite hatte er vergeblich nach einem Investor gesucht.
„Das von der Antragstellerin ausgearbeitete Finanzierungskonzept sowie der Finanzplan, der einen positiven Fortbetrieb ermöglicht, werden mit dem Insolvenzverwalter abzustimmen sein“, heißt es im Sanierungsantrag der Leiner & Kika Möbelhandels GmbH. „Im Zuge der Restrukturierung werden Teilbereichsschließungen zu prüfen sein.“ Das heißt, das Filialnetz könnte weiter verkleinert werden. Damit auch die Zahl der Arbeitsplätze.
Die Verbindlichkeiten, die im Sanierungsverfahren zu berücksichtigen sind, betragen rund 113 Millionen Euro. Sollte das Unternehmen am Ende liquidiert werden, werden insgesamt 139 Millionen Euro Schulden schlagend werden. Das ist mehr als im ersten Verfahren.
Über Wasser halten
Die Kernfrage ist: Kann der Fortbetrieb aus dem laufenden Geschäft finanziert werden? Dem Vernehmen nach hatte es sich bei Kika/Leiner bereits im Sommer 2024 abgezeichnet, dass die geplanten Umsätze nicht erzielt werden können.
Die angeschlagene Möbelkette konnte sich eigentlich nur über Wasser halten, weil der Vermieter, die Supernova-Gruppe um Frank Albert, Kika/Leiner mit 30 Millionen Euro unter die Arme gegriffen hatte. Zuletzt konnte die Kette die Mieten für Oktober nicht mehr bezahlen.
Verunsicherung der Kunden
Zwar gehört das Weihnachtsgeschäft zu der wichtigsten Einnahmequelle des Möbelhandels, aber warum sollten Kunden nun plötzlich in Scharen bei Kika/Leiner einkaufen? Laut Antrag führte nämlich das erste Sanierungsverfahren der Möbelkette zu einer Verunsicherung der Kunden.
„Hinzu kommt eine generelle Kaufzurückhaltung von Kunden aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage“, heißt es im Insolvenzantrag aus der Feder der renommierten Sanierungsanwältin Ulla Reisch. „Zuletzt sind auch noch die Kosten in allen Bereichen (insbesondere beim Personal) gestiegen.“
Lieferanten abgesichert
Außerdem stellt sich die Frage, ob die Lieferanten mitspielen, darunter sind viele Unternehmen aus China, Vietnam und Deutschland. Die Warenlieferungen werden aber zu 95 Prozent über den Dienstleister Eurodelkredere gegen das Risiko der Zahlungsunfähigkeit des Abnehmers abgesichert.
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