Millionenpleite eines Druckmaschinen-Herstellers
Über das Vermögen der Machines Highest Mechatronic GmbH, kurz „MHM“, wurde heute aufgrund eines Eigenantrages ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Innsbruck eröffnet. Das bestätigt Venka Stojnic von Creditreform dem KURIER.
Das Unternehmen mit Sitz in Erl wurde 2010 gegründet und beschäftigt laut KSV1870 derzeit 55 Dienstnehmer. Die Schuldnerin befasst sich mit der Entwicklung, Produktion und dem Vertrieb von Rotations-, Karussell- und Digitaldruckmaschinen sowie insbesondere von Siebdruckgeräten für den Textilbereich.
„Die nunmehrige Insolvenzschuldnerin produziert am Standort der im Jahr 2009 in die Insolvenz geschlitterte MHM Siebdruckmaschinen GmbH in Erl. Dieses Verfahren wurde damals nach Verwertung des schuldnerischen Vermögens und Ausschüttung einer 27,3-prozentigen Verteilungsquote konkursgerichtlich aufgehoben“, so KSV1870 und Creditreform.
Die Schulden
Über die Höhe der Verbindlichkeiten liegen dem KSV1870 Informationen vor, wonach über 6 Millionen Euro offen aushaften sollen. Im Geschäftsjahr 2022 betrugen die Verbindlichkeiten 8,62 Millionen Euro und der Jahresverlust 1,458 Millionen Euro. Der Bilanzgewinn betrug 1 Millione Euro.
Der Hintergrund
„Der Start 2023 war und ist weiterhin geprägt vom Kriegsgeschehen in der Ukraine und den daraus resultierenden Sanktionen. Erschwerend wirkt sich die gesamtfinanzielle Situation in der Weltwirtschaft geprägt durch die hohe Inflation und dem hohen Zinsniveau. Das führte und führt nach wie vor zu enormen Verzögerungen im Zahlungsverkehr bis hin zu Komplettausfällen von bereits fixierten Aufträgen“, heißt es im Lagebericht zur Bilanz 2022. „Es herrscht große Ungewissheit wie sich die Lage entwickelt. Die Textilbranche befindet sich bereits seit Anfang 2023 in einer Krise. Am Markt kommt es zu Bereinigungen und zu Neupositionierungen. Wir haben erkannt, dass in dieser Phase der Umstrukturierungen auf dem Markt, das für 2023 budgetierte Umsatzvolumen von 13, 4 Mio. Euro gefährdet sind.“
Und weiter heißt es: „Um diesen möglichen Erlösausfall bilanztechnisch entgegenzuwirken, wurden bereits seit Mai 2023 Maßnahmen ergriffen, um die betrieblichen Aufwände zu verringern. Maßnahmen wie Personalkostenreduktion, Verschlankung der Prozesse, Reduktion der Beschaffungskosten, Logistikthemen, etc. zeigen bereits ihre Wirkung.“
„Wir sind nun auch wieder konkurrenzfähiger in der Preisgestaltung unserer Maschinen und Ersatzteile. In der Finanzkrise kommt uns das zugute und wir können durch mehr Effizienz in der Beschaffung und in der Produktion unsere Kosten senken und uns so für die Zukunft positionieren“, so das Unternehmen.
Die Zukunft
„Die Schuldnerin strebt eine Sanierung ihres Betriebes an. Erfahrungsgemäß ist die Fortführung des Unternehmens während des Insolvenzverfahrens eine wichtige Komponente für das Gelingen einer Sanierung“, so Klaus Schaller vom KSV1870. „Es wird sich zeitnah zeigen, ob der Insolvenzverwalter die Möglichkeit einer Fortführung des Betriebes ohne einen weiteren Ausfall für die Gläubiger als realistisch erachtet.“ Es bleibe insbesondere abzuwarten, ob die Schuldnerin in der Lage ist, nachvollziehbar darzustellen, dass eine Fortführung auf wirtschaftlich soliden Beinen stehen kann.
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