Milliardeninvestment: Hier baut Boehringer das neue Pharmawerk in NÖ

Matthias Sturm, Sprecher von Boehringer Ingelheim RCV, verweist auf eine Pressekonferenz am kommenden Freitag, 1. April, in Wien, wo das Vorhaben der Öffentlichkeit präsentiert werden soll. An der Pressekonferenz werden neben Boehringer-Generaldirektor Philipp von Lattorff auch Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck und Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner teilnehmen.

"Größtes Ansiedelungsprojekt in NÖ"

"Mit einem Investitionsvolumen von 1,5 Milliarden Euro und 800 neuen hochwertigen Arbeitsplätzen handelt sich um das größte Ansiedelungsprojekt in der Geschichte unseres Bundeslandes. Das macht mich unglaublich stolz", sagt Mikl-Leitner in einer ersten Reaktion zum KURIER. Niederösterreich habe sich um diese Produktionsstätte in einem aufwändigen Verfahren beworben und sich gegen Standorte in Amerika, Deutschland und Spanien durchgesetzt.

"Gerade die Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben uns vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass unser Land auch produzierenden Betrieben wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen bieten kann", so Mikl-Leitner.

Bürgermeister: "Ansiedlung ist Meilenstein"

Am Samstag meldete sich auch Brucks Bürgermeister Gerhard Weil mit einem Statement: „Nachdem wir die letzten Jahre den Fokus auf Erneuerbare Energien gelegt haben, ist die Ansiedlung ein Meilenstein für uns als Stadtgemeinde. Ich darf mich beim Land NÖ, Eco-Plus und der Eigentümerfamilie Boehringer-Ingelheim  herzlich für das Vertrauen danken, dass unser Standort das Rennen gemacht hat. Es drehen sich alle Räder in Richtung eine nachhaltige Entwicklung unserer Stadt“.

Ecoplus Wirtschaftspark

Der neue Standort im  Ecoplus Wirtschaftspark in  Bruck an der Leitha liegt direkt an der Ostautobahn A4, nur zwölf Minuten vom Flughafen Schwechat und 34 Minuten vom Flughafen Bratislava entfernt. Auch ein Bahnanschluss ist in der Nähe.

Green Factory

Ausschlaggebend für den Standort war offenbar auch die "Klimaneutralität".  Das Werk soll energietechnisch an das Ökostromnetz (lokale Windkraftanlagen) angeschlossen werden.  "Die Firma hat äußerst ambitionierte Pläne und plant in Bruck eine Green Factory", bestätigt Landesrat Jochen Danninger.

Stadt-Standort zu klein

Erst im Oktober eröffnete Boehringer nach vierjähriger Bauphase seinen neuen Zubau am Hauptstandort in Wien-Meidling, wofür 700 Millionen Euro investiert wurden. Die "Boehringer-City" wurde um fünf neue Gebäude erweitert, 500 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. In der neuen Anlage werden mithilfe von Zellkulturen Wirkstoffe für Medikamente gegen Schlaganfall, Herzinfarkt oder Krebs hergestellt. Die Nachfrage nach Biopharmazeutika ist riesig, das Unternehmen hielt daher nach neuen Produktionskapazitäten Ausschau.

Weltkonzern

Boehringer Ingelheim zählt mit mehr als 50.000 Mitarbeitern zu den größten forschenden Pharmakonzernen der Welt und ist nicht an der Börse notiert. Das Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna (RCV) ist Zentrum für Krebsforschung sowie Produktionsstandort für biopharmazeutische Forschung des deutschen Pharmakonzerns. Mit 2.400 Mitarbeitern zählt Boehringer Ingelheim neben Novartis zu den wichtigsten Pharmafirmen in Österreich. 2020 wurden in Österreich 115 Mio. Euro umgesetzt (+3,5 Prozent).