Milliardenerbe Immobilien
Die Studie der Raiffeisen Bausparkasse „Wirtschaftliche und soziale Aktualität von Erbschaften in Österreich“ kommt zu dem Schluss, dass pro Jahr Immobilien im Wert von rund zehn Milliarden Euro weitergegeben werden – fast ausschließlich innerhalb der Familie. „In den vergangenen Jahrzehnten haben die Österreicher ein riesiges Immobilienvermögen aufgebaut, das nun vererbt wird“, sagt Generaldirektor Manfred Url. Österreichweit stehen mit 82 Prozent Kinder an der ersten Stelle als Erben, gefolgt von Ehe- und Lebenspartnern (21 Prozent) und den Enkelkindern (fünf Prozent).
Es gibt einige Bundesländer-spezifische Besonderheiten. 76 Prozent des Erbes entfällt im Burgenland auf Ein- bzw. Zweifamilienhäuser. „Das ist der höchste Wert in Österreich“, sagt Url. In Wien wiederum werden nur 46 Prozent Immobilienbesitz vererbt, der Durchschnittswert aller neun Bundesländer liegt bei 74 Prozent. „In Wien lebt man überwiegend zur Miete“, erklärt Klaus Buchleitner, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. „Daraus resultiert, dass in Wien in deutlich höherem Maße als im österreichischen Durchschnitt Geld vererbt wird.“ Konkret: 72 Prozent der Wiener wollen Finanzvermögen weitergeben.
Immobilien im Schnitt 220.000 Euro wert
Der Durchschnittswert der vererbten Immobilie liegt bei 220.000 Euro. Der Westen weist deutlich höhere Werte als der Osten auf, was mit den höheren Grundstückspreisen zusammenhängt.
Auch in Hinblick auf eine vorausschauende Erb-Regelung weist die Bundeshauptstadt signifikante Unterschiede zu den Bundesländern auf: Nur ein Drittel der Wiener gibt an, die künftige Vererbung schon geregelt zu haben, im Vergleich zum österreichischen Durchschnitt von 42 Prozent und zu Niederösterreich mit 45 Prozent.
Aufgrund der bevorstehenden Erbschaftswelle sieht Url künftig einen hohen Beratungsbedarf. „Die Immobilien sind häufig aus der Nachkriegszeit, was einen hohen Sanierungsbedarf bedeutet.“
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