Milchpreise: „Bauern für populistische Schlagzeilen missbraucht“

Bakterien sind für den sauren Geschmack verantwortlich.
Kritik seitens der Landwirtschaft an Aussagen von AK-Chefin Renate Anderl über aus ihrer Sicht zu hohe Milchpreise im Land.

Für Renate Anderl, Chefin der Arbeiterkammer (AK), ist der Kampf gegen die hohen Preise derzeit eines der Hauptanliegen. In der ORF-Pressestunde nannte sie unter anderen die Milchpreise als Beispiel. „ Warum Milch um 50 Prozent teurer geworden ist, kann ich nicht nachvollziehen.“Jetzt soll mir mal einer sagen ob wir weniger Kühe oder weniger Gras für die Kühe haben.“

Am Montag folgte deutliche Kritik seitens der Bauernschaft. „Als 'Sozialpartnerin' müsste Anderl mehr über die Zusammenhänge auf den Märkten wissen“, teilte der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, in einer Aussendung mit. Sie habe scheinbar noch nicht mitbekommen, wie sehr die hohen Gas- und Energiepreise alle Wirtschafts- und Lebensbereiche belasten – so auch Landwirtschaft, Verarbeitung, Transport und Handel. Bauern würden für populistische Schlagzeilen missbraucht.

Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter, nennt die Aussage „polemisch“. Die gestiegenen Energiepreise seien erst mit Verspätung bzw. nur zum Teil in Preiserhöhungen umgesetzt worden, was auch in einer um bis zu zehn Prozent geringeren Teuerungsrate bei Milchprodukten in Österreich im Vergleich zu Deutschland ersichtlich werde. Zudem seien die Unternehmensergebnisse der Milchverarbeiter weiter zurückgegangen. „Mit dieser Vorgangsweise verlässt die Arbeiterkammer die Rolle einer ernst zunehmenden Sozialpartnerorganisation“, so Petschar.

Kommentare