„Der zukünftige Erfolg hängt in hohem Maß von der erfolgreichen Umsetzung des Sanierungsplans, inklusive des erfolgreichen Transfers von Umsätzen aus den Schließungshäusern an die Bestandshäuser und den zu erreichenden Umsätzen und Roherträgen, der zukünftigen Kostenentwicklung sowie der Etablierung des Onlineshops ab.“
Wie berichtet, hat die Signa-Gruppe um René Benko das Möbelhaus Leiner & Kika (40 Standorte, 3.015 Mitarbeiter) Ende Mai 2023 an den Unternehmer Hermann Wieser verkauft, weil Signa kein weiteres Kapital in die Möbelkette stecken wollte oder konnte. Die Leiner & Kika-Standorte hat die Supernova-Gruppe um Frank Albert übernommen.
228,64 Millionen Euro Bilanzverlust
Die Kette hatte in den vergangenen Jahren unter Signa massive Verluste geschrieben. Im Geschäftsjahr 2021/22 betrug der Umsatz knapp 595 Millionen Euro, der Jahresverlust 83,71 Millionen Euro und der Bilanzverlust sogar 228,64 Millionen Euro. Anfang 2023 ist der Umsatz dann um bis zu 20 Prozent eingebrochen.
Mitte Juni 2023 wurde ein Sanierungsverfahren unter dem neuen Eigentümer Wieser eröffnet und am 25. September mit einem Sanierungsplan (20 Prozent Quote) abgeschlossen. Von den 40 Standorten wurden 23 geschlossen, der Rest wird mit rund 1.900 Mitarbeitern fortgeführt. Das geschrumpfte Unternehmen peilt 400 Millionen Euro Jahresumsatz an und unterm Strich eine schwarze Null.
Seit November 2023 gibt es auch neue Mietverträge, die eine Umsatzkomponente und eine Mietdauer von acht Jahren umfassen. „Zusätzlich wurde eine Vermieter-Zuschuss-Vereinbarung getroffen, welche einmalig, nicht rückzahlbar und über die Laufzeit zu verteilen ist“, heißt es weiter. Wie berichtet, beträgt der Zuschuss vom Vermieter Supernova rund 30 Millionen Euro.
Schwere Zeiten
„Die Monate Dezember und Jänner sind zufriedenstellend verlaufen, aber die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind nach wie vor schwierig“, sagt Leiner & Kika-Pressesprecher Michael Slamanig zum KURIER. „Das betrifft den gesamten Handel. Es ist damit zu rechnen, dass es auch in den nächsten Monaten so bleiben wird.“ Nachsatz: „Es wird aber alles getan, um die gesteckten Ziele zu erreichen.“
„Im aktuellen Geschäftsjahr steht ein Sanierungsgewinn in Höhe von 117 Millionen Euro in den Büchern“, heißt es im Lagebericht weiter. Dieser Gewinn ergibt sich, weil die Gläubiger auf 80 Prozent ihrer Forderungen verzichten. Im Wesentlichen sind das die Lieferanten, der Insolvenz-Entgelt-Fonds und das Finanzamt. Letzteres musste das Gros der gestundeten Steuern und Abgaben in den Wind schreiben. „Der Sanierungsgewinn wird steuerrechtlich erst mit der Bezahlung der Quote realisiert“, die letzte Rate ist Ende September 2025 fällig.
Unsicherheiten
„Sollten die im Sanierungsplan vorgesehenen Ertrags- und Liquiditätsziele nicht erreicht werden, so besteht eine wesentliche Unsicherheit hinsichtlich der Unternehmensfortführung“, heißt es im Lagebericht. „Sollte die Gesellschaft diesfalls nicht in der Lage sein, weitere Finanzierungen zu erlangen, ist diese möglicherweise nicht in der Lage, im Rahmen ihres gewöhnlichen Geschäftsbetriebs ihre Vermögensgegenstände zu realisieren und ihre Schulden zu begleichen.“
Firmenbuchgericht
Der frühere Eigentümer Signa hat die Unternehmen Kika und Leiner verschmolzen, um noch bilanzieren zu können. Käufer Hermann Wieser hat nun die Bilanzen 2021/22 und 2022/23 erstellen und vorlegen lassen. Im Geschäftsjahr 2021/22 betrug der Umsatz knapp 595 Millionen Euro, der Jahresverlust 83,71 Millionen Euro und der Bilanzverlust 228,64 Mio. Euro
Neueste Bilanz
Im Geschäftsjahr 2022/23 betrug der Umsatz 597 Millionen Euro, der Jahresgewinn 84,33 Mio. und der Bilanzverlust 144,31 Mio. Euro.
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