Millionenpleite des geplanten Signa-Kaufhauses Lamarr

Millionenpleite des geplanten Signa-Kaufhauses Lamarr
Die Bauarbeiten stehen laut Creditreform seit Dezember 2023 faktisch still. Die Passiva betragen 276,5 Millionen Euro.

Zuerst ging der nicht einmal zur Hälfte gebaute Elbtower in Hamburg pleite, jetzt trifft es die Bauruine des Benko-Prestigeprojekts in der Wiener Mariahilfer Straße:  Die Mariahilfer Straße 10-18 Immobilien GmbH FN 548289h  beantragt die Eröffnung eines Konkursverfahrens beim Handelsgericht Wien. Unternehmensgegenstand ist die Errichtung und Entwicklung eines großen Kaufhauses LAMARR samt Hotel an der Liegenschaftsadresse Mariahilfer Straße 10-18, im siebten Wiener Gemeindebezirk. Das berichten der KSV1870 und Creditreform. Das Grundstück hat eine Baufläche in Höhe von 7.377 Quadratmeter und umfasst die Adressen Mariahilfer Straße 18,  Mariahilfer Straße 12 , Mariahilfer Straße 10, Karl-Schweighofer-Gasse 2, Karl-Schweighofer-Gasse 4 und Karl-Schweighofer-Gasse 6.

Das Unternehmen wurde 2021 gegründet und beschäftigt sich mit der Entwicklung von Immobilienprojekten. Die Gesellschaft ist Eigentümerin des Grundstücks in der Mariahilfer Straße 10-18 in Wien-Neubau. es handelt sich dabei um das ehemalige Leiner-Möbelhaus, das Rene Benko vor Jahren zum Schnäppchenpreis von 60 Millionen Euro erstanden hat.

9 Millionen Euro Bankguthaben

"Der Abschluss der Bauarbeiten und die Eröffnung des Kaufhauses war ursprünglich für das zweite Halbjahr 2025 geplant.  Aufgrund der Krise der SIGNA Gruppe und insbesondere der Eröffnung des Sanierungsverfahrens über das Vermögen der indirekten Gesellschafterin SIGNA Prime Selection AG ist nun die Finanzierung der Baufertigstellung aber nicht mehr gesichert", so Creditreform. "Die Bauarbeiten stehen seit Dezember 2023 faktisch still und Investorengespräche für die notwendige Finanzierung waren bislang nicht erfolgreich."

Wie es mit dem Projekt weiter geht, ist derzeit unklar. Am Ende werden die finanzierenden Banken RLB OÖ und UniCredit Bank Austria ein gewichtiges Wort mitreden, wobei es aber in deren Interesse ist, dass der Bau fertiggestellt wird.

"Auf drei Bankkonten der Antragstellerin bei der UniCredit Bank Austria AG erliegen Guthaben in Höhe von insgesamt rund 9 MIllionen Euro. Diese Guthaben sind zu Gunsten der Bank verpfändet und besteht auch die Möglichkeit für die Bank, mit Kreditforderungen gegen die Antragstellerin aufzurechnen", heißt es im Insolvenantrag

 

Schulden und Vermögen 

Es sind 77 Gläubiger und keine Dienstnehmer betroffen. Die Passiva belaufen sich auf rund 276,5 Millionen Euro, davon entfallen rund 260 Millionen Euro auf Bankverbindlichkeiten und 16,5 Millionen Euro auf Lieferanten und sonstige Gläubiger.

"Das Aktivvermögen der Antragstellerin stellt in Wesentlichen die Liegenschaft EZ 605, KG 01010 Neubau dar, welche allerdings mit einer Höchstbetragshypothek zu Gunsten der finanzierenden Banken in Höhe von 390 Millionen Euro belastet ist", so der AKV. "Es wird nunmehr im Rahmen des Insolvenzverfahrens das vorhandene Vermögen inventarisiert und geschätzt. Erst nach diesen Ermittlungen wird eine Stellungnahme zu den Befriedigungsaussichten der Gläubiger möglich sein."

Die BIlanz 2022

In dieser Bilanz wird ein Jahresverlsut in Höhe von 13,55 Millionen Euro und ein Bilanzgewinn in Höhe von 29,25 Millionen Euro ausgewiesen, weil aus den Vorjahren eine Gewinnvortrag in Höhe von 42,8 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten wurden mit 286,84 Millionen Euro beziffert, davon entfielen 216,12 Millionen Euro auf Banken. In den Aktiva werden die Grundstücke mit 19,5 Millionen Euro ausgeweisen und ein "Umgründungsmehrwert" in Höhe von 169,45 Millionen Euro.

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