Marcus Mautner Markhof schluckt Grieskirchner
Die Dynastie Mautner Markhof mischt wieder im Biergeschäft mit: Marcus Mautner Markhof (54) gab am Montag den Kauf der oberösterreichischen Grieskirchner Brauerei bekannt. Der Wiener Unternehmer besitzt 90,5 Prozent und führt selbst die Geschäfte. Die übrigen 9,5 Prozent halten 27 Gesellschafter aus dem lokalen Umfeld.
Den Kaufpreis für die fast 450 Jahre alte Brauerei – die erste Erwähnung war 1569 – nennt Mautner Markhof nicht. Zum Paket gehöre die Liegenschaft, eine „wertvolle Beigabe“, aus der er mehr machen wolle, sagt er – allerdings in engem Konnex zum Thema Bier. Eine Filettierung oder der Bau von Wohnungen sei „kein Thema“.
„Ich will die Grieskirchner Brauerei und die dortigen Arbeitsplätze erhalten“, kündigt Mautner Markhof an. Die Brauerei solle der Kern eines lebendigen Ortes bleiben, die Marke „neue Strahlkraft erhalten“. Besonders für das Hauptprodukt Pils sieht er gute Chancen neben den am Markt dominanten Industriebieren. Das Konzept dafür will er mit den 62 Mitarbeitern in den nächsten Monaten erarbeiten. Zuletzt wurden an die 40.000 Hektoliter Bier gebraut. Der Jahresumsatz 2013 wird ungefähr zehn Millionen Euro erreichen. Grieskirchner ist in der Gastronomie besonders im Hausruckviertel und in Tirol stark verankert. Daneben werden etwa 45 Prozent des Umsatzes im Handel erzielt.
Lebensmittel-Dynastie
Der Name Mautner Markhof ist in Österreich untrennbar mit Lebensmitteln verbunden. Die Dynastie gehörte mit der Schwechater Brauerei zu den Gründerfamilien der Brau AG, die heute (als Brau Union) Teil des Heineken-Konzerns ist. Marcus Mautner Markhof kommt aber aus dem „Gewürzzweig“ der Familie. Der Sohn des 2008 verstorbenen Clanchefs Georg arbeitete schon neben dem Jusstudium im Familienbetrieb mit.
Jetzt liegt sein Fokus ganz auf Grieskirchen: Die Anteile an der Lebensmittelhygiene-Firma Thonhauser, wo er seit 2004 Gesellschafter ist, will er abgeben. Beim börsenotierten Fondsanbieter C-Quadrat bleibt Mautner Markhof Aufsichtsratsvorsitzender – er ist dort Vorgänger und Nachfolger von Karl-Heinz Grasser: Der Ex-Finanzminister leitete das Gremium von 2007 bis 2010.
Für den bisherigen Grieskirchner-Eigentümer Gustav Harmer (78) hat die seit 2011 dauernde Suche nach einem Käufer seiner beiden Braustätten ein Ende. Weil sich für die Kapsreiter Brauerei kein Interessent fand, sind in Schärding im September 2012 die Lichter ausgegangen.
Bilder: Ein Bier mit Milch und eins mit Chili, bitte
Nach dem Rekordjahr 2007 war der Markt mit Übernahmen und Fusionen in Schockstarre gefallen. Jetzt nehmen Investoren wieder mehr Geld für Firmenkäufe in die Hand. „Wir sehen keinen Boom, aber einen moderat lebhaften Markt“, sagt Stefan Köck von der Anwaltssozietät Freshfields. „Sensationell niedrige“ Kreditzinsen sprechen für weiteren Aufwind.
„Sehr lebendig“ sei der Markt in den USA, sagt Peter Paul Unger von der Raiffeisen Centrobank. In Europa war die „kleine Gefahr einer großen Katastrophe“ – Stichwort Eurokrise – ein Hindernis. Das sollte nun wegfallen und sich in den nächsten 12 Monaten positiv auswirken. Derzeit gibt es im Süden und in Osteuropa kaum Transaktionen – mit Ausnahme der Türkei. Sehr aktiv sind hingegen Unternehmen in Großbritannien und in Deutschland. Dort schlagen Milliarden-Deals hohe Wellen. Am Montag stockte O2, die Mobilfunktochter der spanischen Telefonica, das Offert für den Konkurrenten E-Plus auf: Dieser soll 8,55 Mrd. Euro wert sein. Der mexikanische Milliardär Carlos Slim, Großaktionär beim E-Plus-Eigentümer KPN, gibt den Widerstand gegen den Verkauf auf.
Gefragte Krebsforscher
In den USA zahlt der weltweit führende Biotechkonzern Amgen 10,4 Milliarden Dollar für das auf Krebsmedizin spezialisierte Pharmaunternehmen Onyx. Im selben Forschungsfeld ist das US-Unternehmen Amplimmune tätig, das sich der britische AstraZeneca-Konzern 500 Millionen Dollar kosten lässt.
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